Der Mure in Schnann geht es flott an den Kragen
Die Räumarbeiten in Schnann und Pettneu schreiten nach dem Murenabgang vom 1. August zügig voran. Das Geschiebe wird für Dammbau genutzt und bei Strengen deponiert. Kostenanteil für die Gemeinde noch unklar.
Von Helmut Wenzel
Pettneu, Schnann –Allein an der Rosanna sind dieser Tage vier Bagger und acht Lkw im Einsatz. Ihre Aufgabe ist es, den „Geschiebeeintrag“, wie es in der Fachsprache heißt, zu räumen. Anders gesagt: Sie schaufeln das Muren-Material weg, das am 1. August für die Überschwemmung im Schnanner Gewerbegebiet sorgte. Im Ortsgebiet von Pettneu kamen am 22. August noch 7000 Kubikmeter Geschiebe von der Zeinsbachmure dazu.
Für die Räumung und Regenerierung der Rosanna ist Dieter Monz (Fachbereich Wasserwirtschaft und Schutzwasserwirtschaft beim Baubezirksamt Imst) zuständig. „Wir schaffen täglich 800 bis 900 Kubikmeter aus dem Flussbett“, schildert er. „Etwa 20.000 Kubikmeter müssen noch weg. Diese Aufgabe wird voraussichtlich bis Ende September dauern.“ Das Material wird in die im Strenger Agrarwald kürzlich eröffnete Deponie gekippt. Zudem werden „Störsteine“ in den Fluss gesetzt, „damit die Fischpopulation einen Unterstand hat und sich entwickeln kann“.
Weitaus größere Mengen räumt eine Bagger- und Lkw-Truppe im Auftrag der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). „Im Auffangbecken der Schnanner Klamm geht es um 80.000 Kubikmeter, im Gridlon-Becken oberhalb von Pettneu um mehr als 100.000 Kubikmeter“, weiß Oberinntal-Gebietsbauleiter Daniel Kurz. Das Material werde in beiden Fällen zum Dammbau genutzt. Bei Pettneu etwa wird ein „Lawinenablenkdamm“ gebaut. Für den Abtransport und damit für die Wiederherstellung von Retentionsräumen werde man „noch viele Wochen brauchen“, so der Gebietsbauleiter. „Wenn keine weiteren Muren kommen, dann sollten wir aber im November fertig sein.“
Mit dem Fortschritt der Räumarbeiten zufrieden zeigt sich Bürgermeister Manfred Matt: „Wir kommen derzeit zügig voran.“ Andererseits steht in Pettneu seit der Zeinsbachmure vom 22. August ein zusätzliches Projekt an. „Zum Bau eines neuen Auffangbeckens wird es keine Alternative geben“, resümiert der Bürgermeister. Das kann WLV-Gebietsbauleiter Kurz nur bestätigen: „Das Projekt steht schon auf unserer Liste, die Machbarkeit wird derzeit geprüft. Es laufen auch schon Gespräche mit den Grundeigentümern.“
Die Summe aller privaten und öffentlichen Schäden ist zuletzt auf 12 Mio. Euro geschätzt worden. Mehr als die Hälfte davon sind Infrastrukturschäden, in Schnann etwa müssen vier Brücken neu gebaut werden. Zum Kostenanteil, der dabei auf die Gemeinde zukommt, könne er noch nichts sagen, hob Matt am Mittwoch hervor. „Ich kann nur hoffen, dass unser Anteil möglichst niedrig bleibt. Wir müssen auch noch das Budget für das geplante Gemeindezentrum stemmen.“
BH Markus Maaß stellte in Aussicht, dass es neben Geld aus dem Tiroler Katastrophenfonds auch Mittel aus dem Gemeindeausgleichsfonds (GAF) geben könnte.