Polterern wurde bei Weinfest im Zillertal Zutritt verweigert
Nicht gut genug zu sein – dieses Gefühl hatte eine Poltergruppe, als sie beim Weinfest Zillertal nicht reindurfte. BM Jäger sieht das anders.
Von Eva-Maria Fankhauser
Ried im Zillertal –Die zukünftige Braut ist fassungslos. „Ich fühle mich noch immer total überfahren“, sagt Manuela Ascher. Ihr und ihren Freundinnen wurde am vergangenen Samstag der Zutritt zum Weinfest Zillertal in Ried verwehrt.
„Bevor ich ins Zelt reingehen konnte, wurde ich abgefangen. Man will hier so was nicht haben, hat es geheißen. Ich war im ersten Moment einfach nur schockiert“, schildert Ascher. Sie ist enttäuscht. „Darf da nur die High Society rein? Wir haben ja scheinbar nicht dazugepasst. Obwohl wir weder betrunken waren noch uns nicht angemessen aufgeführt hätten“, stellt sie klar. Die 17 Frauen sind kurz nach Mitternacht beim Fest erschienen. „Ich wollte gerne zum Weinfest, weil es für einen guten Zweck veranstaltet wird. Wir hätten gern etwas dazu beigesteuert. Aber wir waren nicht erwünscht“, sagt Ascher. Danach ging es weiter zum Schlossfest in Fügen und in zwei Nachtlokale. Überall habe man die Poltergruppe willkommen geheißen. Nur nicht beim Weinfest.
Laut den Veranstaltern könne jeder zum Weinfest kommen. Man wolle niemanden bei dem Charity-Event ausschließen. „Es war zuvor eine Poltergruppe mit Männern da, die haben das Fest mit ihren Kuhglocken und Zeug etwas gestört. Das können wir dann nicht haben“, sagt der Rieder BM Hansjörg Jäger, der ein Mitglied der Weinfreunde Zillertal ist. Laut ihm hätten die Frauen Schnäpse beim Fest verkaufen wollen. „Beim Weinfest gibt es nur antialkoholische Getränke und Wein. Wir wollen da keinen Schnaps haben“, sagt Jäger. Beim Aufräumen habe man laut ihm vor dem Festzelt im Bereich der Bar kleine Schnapsflaschen gefunden. „Für das ist die Veranstaltung nicht gedacht“, sagt er. Ascher bestätigt, dass sie einen Bauchladen dabei hatte – wie bei Polterern oftmals üblich. „Aber wenn es nicht gewünscht ist, dann verkaufe ich da natürlich nichts. Das muss man mir nur sagen. Deshalb sind wir ja nicht zum Fest. Sondern um Gutes zu tun und Geld da zu lassen. Das ärgert mich ja am meisten. Da will man Gutes tun und wird nicht mal hineingelassen“, sagt die künftige Braut. Zudem habe die Gruppe laut ihr gar nicht vorgehabt, lange zu bleiben.
Günther Plattner von den Weinfreunden habe sich laut eigenen Angaben bereits bei Ascher entschuldigt. „Das ist blöd gelaufen, da vorher schon die andere Poltergruppe die Livemusik im Zelt gestört hat. Ich habe zu den Frauen gesagt, sie können draußen an der Bar etwas trinken“, sagt Plattner. Aber laut Ascher mache der Ton die Musik und sie seien dermaßen unhöflich behandelt worden, dass die Frauen lieber direkt weitergezogen sind.