Inhaftierter iranischer Menschenrechtsaktivist im Hungerstreik
Teheran/London (APA) - Menschenrechtsaktivisten im Iran sind besorgt über das Schicksal eines inhaftierten Akademikers, der gegen die Zwangs...
Teheran/London (APA) - Menschenrechtsaktivisten im Iran sind besorgt über das Schicksal eines inhaftierten Akademikers, der gegen die Zwangsverschleierung von Frauen in der Islamischen Republik protestierte. Farhad Meysami, 48, ein Mediziner, Autor und Bürgerrechtsaktivist, wurde Ende Juli in seinem Büro festgenommen und in das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran eingeliefert.
Er befindet sich seit vier Wochen im Hungerstreik, berichtet die britische Zeitung „Guardian. Wie „Spiegel Online“ schreibt, steht der Menschenrechtsaktivist aus Teheran seit Jahren im Visier der iranischen Behörden.
Bei einer Hausdurchsuchung bei Meysami am 31. Juli fand die Polizei mehrere Bücher, die in der Islamischen Republik verboten sind - darunter Schriften des 1998 ermordeten regimekritischen Autors Mohammad Jafar Pouyandeh sowie ein Buch über zivilen Widerstand. Außerdem stellten die Polizisten mehrere Anstecker sicher mit den Slogans „Ich bin mit der Zwangsverschleierung nicht einverstanden“ und „Ich protestiere gegen die Zwangsverschleierung“.
Die Justiz wirft Meysami nun vor, er habe die Sicherheit des Landes stören wollen, indem er Frauen anstachelte, ohne Kopftuch auf die Straße zu gehen. Außerdem habe der 48-Jährige das Kopftuch als Symbol des Islams beleidigt. Zudem wird Meysami beschuldigt, Propaganda gegen den Staat verbreitet zu haben.
Im Iran ist Meysami laut „Spiegel“ ein bekannter Mann. Er studierte Medizin und arbeitete nach dem Abschluss als Hochschullehrer. Große Popularität erlangte er jedoch als Autor und Verleger von Büchern, mit denen sich angehende Studenten auf die Universität vorbereiten können. Deshalb habe fast jeder Iraner, der in den vergangenen zwanzig Jahren studiert hat, den Namen Meysami schon einmal gehört, so das Hamburger Magazin.
Am Wochenende hat sich eine der bekanntesten iranischen Menschrechtsaktivistinnen Meysami angeschlossen: Nasrin Sotudeh. Die Juristin, die in den vergangenen Jahren etliche inhaftierte Oppositionelle verteidigte, ist eine Weggefährtin der Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi. Sie selbst wurde 2012 vom Europaparlament mit dem Sacharow-Preis für ihren Einsatz für Menschenrechte geehrt. Seit dem 13. Juni sitzt sie wieder im Gefängnis, und dort hungert sie nun aus Solidarität.