Jonathan Jeremiahs vierte Zeitreise zu den Pop-Klassikern
Berlin (APA/dpa) - Als Jonathan Jeremiah 1980 geboren wurde, lag die Ära seiner späteren Vorbilder schon eine ganze Weile zurück. Das hat de...
Berlin (APA/dpa) - Als Jonathan Jeremiah 1980 geboren wurde, lag die Ära seiner späteren Vorbilder schon eine ganze Weile zurück. Das hat den Songwriter mit dem Hollywood-Beau-Look und der tollen Baritonstimme aber nie daran gehindert, den Spuren eines Scott Walker, Lee Hazlewood oder Serge Gainsbourg aus den 60er/70er Jahren zu folgen. Das zeigt auch sein viertes Album „Good Day“.
Erneut klingen die Songs des Engländers wie eine von großer Souveränität getragene Zeitreise in diese klassische Ära der Popmusik. Nach den reduzierteren Soulanklängen des Vorgängers „Oh Desire“ (2015) ging Jeremiah wieder mit einem halben Dutzend Begleitmusiker plus Streicher-Ensemble in die Londoner Konk-Studios, die niemand Geringerem als Ray Davies (The Kinks) gehören.
So aus dem Vollen schöpfend, gelang ihm ein Album, das nicht nur an die Klasse, sondern auch an den kommerziellen Erfolg des Debüts „A Solitary Man“ anknüpfen soll. Dieses 2011 zu Recht gehypte Album kam in Deutschland auf Platz 11 der Charts, auch in Österreich konnte Jeremiah damit anschreiben. Die Nachfolger waren trotz ähnlich liebevoller Arrangements und starker Gesangsleistungen nicht so erfolgreich.
Die guten Tage, die kleinen, besonderen Momente des Alltags besingt Jonathan Jeremiah auf „Good Day“. Und auch wenn Lieder wie „Yes In A Heartbeat“ oder „Long Night“ mit ihrer Melancholie eher traurig stimmen, gibt es auf diesem feinen Retro-Album doch auch genug Gospel- und Groove-Elemente, um Hoffnung zu spenden.
Denn dass gemeinsames Musizieren tröstet, hat Jeremiah schon als Kind in einer Großfamilie erfahren. „Ich wuchs so auf, dass alle miteinander singen. Und das versuche ich auch immer noch mit meinen Platten einzufangen: den Sound von Menschen zusammen.“ Das klingt auch auf Album Nummer vier ziemlich erhebend.
(S E R V I C E - http://jonathanjeremiah.co.uk)