Migration aus Afrika: Stipendium statt Schleuser
Dakar (APA/AFP) - Auf der Westafrika-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spielt das Thema Migration nach dem Besuch im Senegal auc...
Dakar (APA/AFP) - Auf der Westafrika-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spielt das Thema Migration nach dem Besuch im Senegal auch in Ghana und Nigeria eine zentrale Rolle. In ganz Afrika sparen Familien darauf, mindestens ein Kind auf den Weg nach Europa zu schicken. Schleuser kassieren hohe Summen, um Menschen durch die Wüste und in kleinen Booten über das Mittelmeer zu bringen.
Das Unterfangen ist gefährlich, nicht selten endet es nicht in Europa, sondern mit dem Tod. „Es gibt immer mehr, die sich auf den Weg der Migration machen, die die Sahara durchqueren, die das Mittelmeer überqueren“, sagte Senegals Präsident Macky Sall bei Merkels Besuch. „Das ist etwas, das nur sehr schwer zu ertragen ist.“ Für ihn gehe es dabei um die „Würde“ Afrikas. Er rief Europa auf, „mehr Freiheit im Personenverkehr und bei der Vergabe von Visa zu schaffen, damit es eine normalisierte, legale Migration gibt“.
Auch Merkel wirbt dafür, dass nicht mehr Schlepper und das Gesetz des Stärkeren darüber bestimmen, wer nach Europa kommt. Die Kanzlerin will die Zuwanderung über Abkommen mit den afrikanischen Staaten steuern. So soll verhindert werden, dass sich Menschen unter Einsatz ihres Lebens nach Europa durchschlagen, um dann dort eine Existenz ohne Zukunftsperspektiven zu fristen.
Bereits jetzt gibt es für Afrikaner die Möglichkeit, als Studenten nach Deutschland zu kommen - allerdings unter zwei Bedingungen: Sie müssen ein bestimmtes Niveau an Deutschkenntnissen vorweisen und ihren eigenen Lebensunterhalt in Deutschland sichern können. Gerade Letzteres ist für viele ein Problem. Die Überlegungen der Bundesregierung sehen daher die vermehrte Vergabe von Stipendien sowie die Förderung von Deutschkursen bereits in den Herkunftsländern vor.
Ein solches System der legalen Zuwanderung soll sich besonders an junge Afrikaner richten, die für ein Studium oder eine Ausbildung nach Europa kommen wollen. Für die europäischen Länder hätte das den Vorteil, auf diesem Weg den in vielen Branchen verbreiteten Mangel an Fachkräften lindern zu können.
Für die afrikanischen Staaten birgt das Vorhaben allerdings die Gefahr eines „brain drain“, also des Verlusts kluger Köpfe. Dies ließe sich nur verhindern, wenn Europa hilft, die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Voraussetzungen auf dem Nachbarkontinent dauerhaft so zu verbessern, dass die jungen Afrikaner nach einer Ausbildung in Europa in ihren Heimatstaaten Perspektiven für die Zukunft sehen.
Merkel sagte im Senegal, es gehe aus Sicht Europas darum, neben einer Öffnung bei der Visa-Vergabe auch „Möglichkeiten für Beschäftigung und Arbeit hier vor Ort“ zu schaffen. „Meine Überzeugung ist: Je besser wir das machen, umso mehr wird es auch die Bereitschaft geben, in diesen Fragen der illegalen Migration sehr eng zusammenarbeiten.“