Weltweit weniger Opfer durch Streumunition

Genf (APA/dpa) - Die Zahl der Opfer durch Streumunition weltweit ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Vor allem in Syrien kamen ...

Genf (APA/dpa) - Die Zahl der Opfer durch Streumunition weltweit ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Vor allem in Syrien kamen sehr viel weniger Menschen durch diese Waffen um als 2016, wie die Kampagne gegen Streumunition am Donnerstag in Genf berichtete.

Weltweit verloren mindestens 289 Menschen durch Streumunition ihr Leben, nach 971 im Jahr davor. In Syrien waren es 187 Menschen im Vergleich zu 860. Das geht aus dem Streumunition-Monitor 2018 hervor. Die Dunkelzimmer dürfte aber weit höher liegen, weil viele Angriffe nicht erfasst würden, erklären die Autoren.

Streumunition verteilt beim Einsatz viele kleinere Sprengsätze über größere Flächen. Was nicht explodiert, bleibt als Blindgänger liegen und kann noch Jahre später Menschen in Fetzen reißen, wenn es längst keine Kampfhandlungen mehr in dem Gebiet gibt. Die allermeisten Opfer sind Zivilisten wie zum Beispiel Bauern oder spielende Kinder.

Die syrischen Regierungstruppen setzten die Waffen mit Unterstützung ihres Verbündeten Russland weiter ein, heißt es in dem Bericht. Russland war neben Simbabwe das einzige Land, das im vergangenen Jahr gegen eine UN-Resolution zur Unterstützung der Konvention gegen Streumunition stimmte. Mit dem neuen Unterzeichner Sri Lanka hat die Konvention jetzt 103 Unterschriften. 17 Länder müssen den Vertrag, der Herstellung und Einsatz verbietet, noch ratifizieren. Vom 3. bis 5. September treffen sich die Vertragsstaaten in Genf.

Im vergangenen Jahr haben die Unterzeichner der Konvention mehr als 170 Millionen Stück Munition zerstört. „Streumunition wird zunehmend zum Stigma“, sagte Mary Wareham von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Außer Russland haben auch die USA und China den Vertrag nicht unterschrieben.

In der Osloer UN-Konvention von 2008, die am 1. August 2010 in Kraft trat, verpflichten sich mehr als 100 Staaten, darunter auch Österreich, ihre Arsenale an Streumunition sobald wie möglich zu zerstören, spätestens aber acht Jahre nach Inkrafttreten des Vertrages. Österreich hat im Jänner 2008 als weltweit erstes Land ein Totalverbot von Streumunition beschlossen.