Russlands Antwort auf Frank Sinatra: Iosif Kobson ist tot
Moskau (APA/dpa) - Der schillernde russische Erfolgssänger und kremltreue Politiker Iosif Kobson, der als Russlands Antwort auf Frank Sinatr...
Moskau (APA/dpa) - Der schillernde russische Erfolgssänger und kremltreue Politiker Iosif Kobson, der als Russlands Antwort auf Frank Sinatra galt, ist mit 80 Jahren gestorben. Präsident Wladimir Putin würdigte in einer Mitteilung Kobsons „aktives politisches, gesellschaftliches und karitatives Wirken“. Zum Ort des Todes gab es keine Angaben.
Kobson wurde 1937 in einer jüdischen Familie im Donbass in der Ostukraine geboren und erlangte mit seiner Baritonstimme in der Sowjetunion eine unerhörte Popularität als Schlagersänger. Daneben war er seit Ende der 1980er Jahre politisch aktiv und gehörte erst dem sowjetischen, dann viele Jahre dem russischen Parlament an.
Weil er sich ab 2014 aktiv für die separatistische Volksrepublik Donezk in der Ostukraine einsetzte, verhängte die EU Sanktionen gegen ihn. Putin erreichte trotzdem, dass der Künstler mit dem über Jahrzehnte unveränderten Toupet zu einer Krebsbehandlung in die EU einreisen durfte - angeblich nach Italien.
Als tschetschenische Terroristen 2002 mehrere hundert Geiseln im Moskauer Musical-Theater „Nordost“ nahmen, verhandelte Kobson mit ihnen und erreichte die Freilassung einiger Gefangener.
Gegen Unterstellungen wie bei Sinatra, er sei in das organisierte Verbrechen verwickelt, ging der Sänger erfolgreich gerichtlich vor. Er sagte aber, dass er mit einigen Unterweltgrößen bekannt sei, und setzte sich auch für deren Freilassung ein. Die USA verboten ihm deshalb ab 1995 die Einreise.