Vonovia erhöhte nach Übernahme von Buwog und Victoria Park Jahresziel
Bochum/Wien (APA/dpa-AFX/Reuters) - Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat nach der erfolgreichen Übernahme des schwedischen Kon...
Bochum/Wien (APA/dpa-AFX/Reuters) - Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat nach der erfolgreichen Übernahme des schwedischen Konkurrenten Victoria Partner sein Jahresziel erneut nach oben geschraubt. Vonovia erwarte nun für 2018 ein operatives Ergebnis - gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) in Höhe von 1,05 bis 1,07 Mrd. Euro. Das wären rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
Bereits bei Vorlage der Zahlen für das erste Quartal hatte der Konkurrent von Deutscher Wohnen und LEG sein Ergebnisziel wegen des Zukaufs von Buwog in Österreich auf 1,03 bis 1,05 Mrd. Euro erhöht.
Das operative Ergebnis legte im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um knapp 12 Prozent auf 510,3 Mio. Euro zu, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Mieteinnahmen stiegen leicht auf 838,8 Mio. Euro.
Vonovia plant vorerst keine weitere Übernahme im Ausland. Nach der Akquisition von Buwog und Park stünden zunächst keine weiteren Schritte jenseits der Grenzen an, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch am Freitag. Auf längere Sicht seien allerdings auch wieder Zukäufe außerhalb Deutschlands denkbar. „Aber das ist ein sehr langfristiges Thema, weit über meine Amtszeit hinaus.“ Aktuell befinden sich 90 Prozent des Immobilienbestands von Vonovia in Deutschland, 10 Prozent in Österreich und Schweden. Buch betonte: „Wir sind weiterhin ein deutsches Unternehmen und das wollen wir auch bleiben.“
Zukäufe auf dem Heimatmarkt stehen aktuell nur bedingt auf der Agenda. Dafür seien viele Wohnungsbestände, die auf den Markt kämen, schlicht zu teuer, erklärte Buch. Vonovia sei aber in der komfortablen Situation nicht zukaufen zu müssen und könne abwarten, bis sich eine günstige Gelegenheit bietet.
Vonovia - die frühere Deutschen Annington - gehören deutschlandweit rund 400.000 Wohnungen. Der Konzern ist in den vergangenen Jahren vor allem durch Großübernahmen von Rivalen wie Gagfah, Süddeutsche Wohnen (Südewo), Franconia und Wiener Conwert stark gewachsen. Im laufenden Jahr kamen die Immobilienkonzerne Buwog aus Österreich und Victoria Park aus Schweden hinzu. Es besteht auch eine Partnerschaft mit einem Immobilienunternehmen in Frankreich. Dort stehe allerdings bisher das französische Recht weiteren Schritten im Wege, sagte Buch.
Im ersten Halbjahr lief es für Vonovia vor allem aufgrund der Wohnungsnot in den Metropolen gut. Die Mieten steigen dort seit Jahren, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Zudem profitiert das Unternehmen von einem nach eigenen Angaben hochwertigeren Wohnungsbestand, Dienstleistungen rund um Gebäude und geringeren Finanzierungskosten.
Das Periodenergebnis legte um knapp 13 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu. Hier profitierte Vonovia von einer Aufwertung seines Immobilienvermögens. Während beim operativen Ergebnis und bei den Mieteinnahmen Buwog und Victoria Park noch nicht enthalten sind, fließen beim Periodenergebnis bereits die beiden jüngsten Zukäufe ein.
Die monatliche Miete erhöhte sich im Schnitt im ersten Halbjahr auf 6,41 Euro pro Quadratmeter - das waren fast 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund hierfür waren unter anderem Kosten für Modernisierungen, die Vonovia im Schnitt mit 7 Prozent auf die Jahresmiete umlegt. Die Aufwendungen für Modernisierung inklusive Neubau kletterten auf 360,3 Mio. Euro - das war gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Der Leerstand war weiter gering.
Der Mieterbund kritisiert, dass große Vermieter in Deutschland sich mit Modernisierungsumlagen eine goldene Nase verdienten. Für viele Mieter seien die Mieterhöhungen nicht tragbar, sie würden aus ihren Wohnungen verdrängt oder abhängig von Sozialleistungen. Vermieter können Modernisierungskosten bisher mit 11 Prozent auf die Jahresmiete umlegen - unabhängig von der Gesamthöhe der Kosten.
Vonovia will in den kommenden Jahren jährlich rund 1 Mrd. Euro in Neubau, Dachaufstockungen und Modernisierungen stecken. Jährlich sollen so rund 2.000 neue Wohnungen entstehen. Für das laufende Jahr rechnet Vonovia-Chef Rolf Buch allerdings nur mit rund 550 fertiggestellten Wohnungen. Vor allem fehlende Baugenehmigungen sowie Engpässe bei verfügbaren Baukapazitäten bremsten den Neubau.
An der Börse ist der Kurs Vonovias zuletzt gut angekommen. Die Aktie gehört mit einem Anstieg um knapp 8 Prozent im laufenden Jahr zu den stärksten Dax-Titeln. Seit dem Börsengang im Sommer 2013 summiert sich das Kursplus auf 167 Prozent - mehr hat in diesem Zeitraum kaum ein deutscher Standardwert gewonnen. Vonovia kommt inzwischen auf einen Börsenwert von 23 Mrd. Euro.
~ ISIN DE000A1ML7J1 AT00BUWOG001 WEB http://www.deutsche-annington.de
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