Chemnitz-Demos: Kretschmer wertet Gespräche als „sehr wichtig“

Chemnitz/Berlin (APA/AFP) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat seine Gespräche in Chemnitz als „sehr wichtig“ bezeichne...

Chemnitz/Berlin (APA/AFP) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat seine Gespräche in Chemnitz als „sehr wichtig“ bezeichnet. Diese könnten aber nur ein Anfang sein, sagte Kretschmer am Freitag im ZDF-“Morgenmagazin“. Der Regierungschef war am Donnerstagabend zu einem schon länger geplanten Bürgergespräch in Chemnitz gewesen, wo es in den vergangenen Tagen zu massiven Ausschreitungen gekommen war.

Er habe den Eindruck gewonnen, dass viele Menschen sich ungerecht behandelt fühlten, sagte Kretschmer. Es sei „ganz wichtig“, zwischen denen zu trennen, die Gewalt säten oder Hass streuten, sowie den Menschen aus der bürgerlichen Mitte. Das dürfe nicht in einen Topf gerührt werden.

Er zeigte sich aber überzeugt, dass jetzt die Chance bestehe, die Menschen aufzurütteln. Es müsse dafür gesorgt werden, „dass die Extremisten an den Rand gedrückt werden“.

Es dürfe nicht vergessen werden, dass ein Tötungsdelikt der Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen gewesen sei, sagte Kretschmer. Doch es gebe keine Rechtfertigung dafür, Menschen anzugehen, die anders aussähen. In Chemnitz war am Wochenende ein 35-jähriger Deutscher getötet worden. Tatverdächtig sind zwei Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien.

Kretschmer hatte am Donnerstagabend in Chemnitz um Vertrauen in die staatliche Ordnung geworben. Die Veranstaltung wurde von einer neuen Kundgebung der rechtsextremen Organisation Pro Chemnitz begleitet - die Polizei registrierte mindestens acht Straftaten.

Für das Wochenende sind neue Demonstrationen angekündigt, sowohl von Rechtsextremen als auch von einem Bürgerbündnis, das sich unter dem Motto „Herz statt Hetze“ gegen Fremdenfeindlichkeit wendet.

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