Osttirol

Ein Hirte, getragen von Gott und den Menschen

© Blassnig Christoph

Dekan Bernhard Kranebitter nimmt heute in Lienz Abschied. Er wird in Innsbruck Seelsorger der Pfarren Allerheiligen und Kranebitten.

Von Christoph Blassnig

Lienz –Bernhard Kranebitter schließt die Augen, als er sich an schöne Erlebnisse in Lienz erinnert. „So wird es noch bildhafter.“ Die Bergmessen am Spitzkofel, Schlipf­krapfen, Ministranten und Kinder, Skitouren bei Pulverschnee, die tolle Natur – vieles habe ihn in Lienz in den letzten 13 Jahren begleitet, das ihn zum Abschied wehmütig werden lasse, seufzt der Dekan.

„Lieb gewonnen habe ich die vielen Menschen, denen ich begegnen durfte, mit dene­n ich unterwegs sein durfte Tag für Tag“, sagt der Geistliche. „Jede Begegnung ist ein Geschenk.“ Der Glaub­e schaffe starke Verbundenheit und Gemeinschaft. „Es ist nicht spektakulär, es ist einfach: miteinander Gottesdienst feiern und glauben. So habe ich mich stets alles andere als einsam gefühlt. Ich bin den Menschen um mich herum dankbar, dass ich mich von ihnen und Gott selbst getragen und geführt fühlen darf.“

Bernhard Kranebitter übernimmt mit September die beiden Innsbrucker Pfarren Allerheiligen und Kranebitten von Franz Troyer. „In Innsbruck war ich noch nie Pfarrer“, erzählt Kranebitter. Rum und Imst, dort wirkte er, bevor er nach Lienz kam. Es passiere oft, dass er mit Leuten und Familien nach 20 Jahren wieder zusammentreffe. „Manche Verbindungen bleiben auch aus der Ferne. Ein Priester hat nicht nur eine Heimat, sondern mehrere.“ Grußkarten zu Weihnachten oder Nachrichten über Neugeborene, so hielten viele Kontakt. Nicht zum ersten Mal verlasse er also eine Heimat. „Ein ganzes Stück Wehmut ergreift mich, und zugleich Dankbarkeit für die erfüllten Jahre in Lienz.“ Dieser Aufbruch sei ein Neuanfang, auf den er sich auch freue. „Es wird spannend, in einen Innsbrucker Stadtteil mit so vielen tausend Leuten zu kommen“, meint der Seelenhirte. Auf jeden Fall werde er mobil sein und von sich aus in Kontakt treten. „Sicher ein Jahr lang werde ich eintauchen, um die Menschen kennen zu lernen“, glaubt Kranebitter. „Ich will die Freuden und die Fragen, die Stärken und die Nöte sammeln. Ich stelle mir und uns die Frage: Was bedeutet Christsein heute, mitten in einer großen Stadt?“

Die Pfarrgemeinde Heilige Familie in Lienz verabschiedet heute Abend um 18.30 Uhr in einem Gottesdienst ihren Dekan Bernhard Krane­bitter. Nach der Messfeier bietet eine Agape Gelegenheit zum persönlichen Gruß.

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Catharina Oblasser

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