FMA warnt vor Kryptoassets, entwarnt bei Türkei-Exposure der Banken
Alpbach (APA) - Die FMA hat einmal mehr vor Investitionen in Kryptoassets gewarnt. Es handle sich nicht um Währungen. Der Bereich gehöre reg...
Alpbach (APA) - Die FMA hat einmal mehr vor Investitionen in Kryptoassets gewarnt. Es handle sich nicht um Währungen. Der Bereich gehöre reguliert, so FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller am Rande des Forum Alpbach im APA-Gespräch. Beruhigt hat er im Zusammenhang mit dem Exposure heimischer Banken in der von einer Finanzkrise und Inflation gebeutelten Türkei. Die Ansiedlung der chinesischen Bank ICBC wird begrüßt.
„Die chinesische ICBC ist die größte Bank der Welt. Die Bilanzsumme ist mit mehr als 3.000 Milliarden Dollar rund drei Mal so hoch wie die konsolidierte Bilanzsumme aller rund 650 Banken in Österreich mit rund 900 Milliarden Euro“, erläuterte Kumpfmüller. Die ICBC sei mit einer Tochter in Wien, um chinesische Firmen auf den Markt in Zentral- und Osteuropa zu begleiten - mit „Kreditgeschäft, Einlagengeschäft“. Auch sollen zentraleuropäische Firmen nach China begleitet werden.
Warum bekam Wien den Zuschlag, die Bank of China ging schließlich nach Budapest? „Es wurde ursprünglich bei einem Staatsbesuch vom damaligen Bundespräsident Heinz Fischer vor einigen Jahren erstmals besprochen“, sagte Kumpfmüller. Zuletzt traf auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) anlässlich eines China-Besuches Anfang April ICBC-Chairman Yi Huiman. Da lief das Lizenzverfahren in Österreich bereits.
Die ICBC (Industrial and Commercial Bank of China) wollte offenbar auch in der Eurozone sein, so Kumpfmüller. Ungarn hat schließlich den Forint. Da die ICBC bereits eine Tochter in Luxemburg hatte, will sie für den CEE-Raum offensichtlich von Wien aus mit einer weiteren Tochter operieren.
In der Türkei, wo österreichische Banken ein wenig Geschäft machen, herrscht derzeit eine Finanzkrise und eine hohe Inflation. „Das Gesamtexposure der Austrobanken in der Türkei liegt unter einem Prozent der Bilanzsumme aller Banken. Es liegt zwischen 8 und 9 Milliarden Euro“, sagte Kumpfmüller. „Das ist wenig.“ Zwei Banken, die in Österreich mit Töchtern und österreichischer Lizenz tätig sind, stammen aus der Türkei. Diese beiden Banken (Vakifbank und Denizbank, Anm.) seien freilich stärker in ihrem Herkunftsland tätig. „Die österreichischen Banken sind sehr diversifiziert in ihrem Auslandsexposure - nach Risikokategorien und geografischen Regionen. Es gibt keinen Schwerpunkt in einem Land“, betonte der FMA-Vorstand. Früher habe es ein größeres Türkei-Engagement gegeben - durch die CEE-Töchter der Bank Austria. Die CEE-Töchter sind aber inzwischen der UniCredit in Mailand zuzurechnen.
Zu den Kryptoassets bekräftigte Kumfpmüller, dass man nur Geld investieren solle, bei dem man einen Totalverlust verkraften könne. Grundsätzlich warne die FMA davor. Es handle sich um ein reines Spekulationsobjekt bei dem der Wert sehr stark schwankt. Die FMA begrüßt die europäische Einigung, künftig auch „Virtuelle Währungen“ in die Bestimmungen zum Kampf gegen Geldwäsche einzubeziehen. Das wird durch eine Novellierung der vierten Geldwäscherichtlinie der EU möglich.
Einen rechtlichen Regulierungsrahmen fordert die FMA auch für ICO (Initial Public Coin Offering) - einer Art „Crowdfunding“ von Unternehmen, die sich über virtuelle Währungen finanzieren. Hier seien viele Abzocker unterwegs. Eine Regulierung sei auch für die ehrlichen Anbieter von Nutzen so Kumpfmüller. „Es entsteht ein völlig unregulierter und unbeaufsichtigter Schattenkapitalmarkt. Es kann zu einer unregulierten Blasenbildung kommen“, so der FMA-Vorstand. „Wir haben dem Finanzministerium und der EU einen konkreten Vorschlag gemacht. Die ICOs sollen ähnlich reguliert werden wie Wertpapiere. Man braucht nichts neues erfinden für die notwendige Rechtssicherheit und Transparenz.“ Mit einer Regulierung könne das Geschäftsmodell aber sinnvoll erhalten bleiben. Abgebildet werden sowohl ICOs als auch Kryptowährungen mit der zukunftsträchtigen Blockchain-Technologie.
~ WEB http://www.fma.gv.at ~ APA160 2018-08-31/10:30