Die Regierung will Schulen digital aufrüsten
Das Konzept soll bis Jahresende stehen, bis 2023 soll das Projekt realisiert sein. Wie viel es kostet und wer zahlt, ist noch offen.
Von Karin Leitner
und Stefan Eckerieder
Wien, Hongkong –In vielerlei Hinsicht als Vorbild für Österreich sieht Sebastian Kurz Singapur und Hongkong, wo er sich diese Woche mit einer Delegation aufhält. So auch in Sachen technischer Ausstattung der Bildungsstätten.
Ergo verweisen der ÖVP-Kanzler und ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann dort darauf, dass seit einem halben Jahr an einem „digitalen Masterplan“ für die heimischen Schulen gearbeitet wird. Spätestens bis zum Ende dieses Jahres soll er vorliegen; bis zum Ende der Legislaturperiode, also bis 2023, werde das Projekt realisiert. „Es geht um Endgeräte, aber auch um ultraschnelles Internet von mindestens 100 Megabyte in allen Klassen – und um digitale Lehrpläne.“ Welche Hardware ist vorgesehen? „Tablets an Schulen ist der Plan, aber eingebettet in ein Gesamtkonzept.“
Faßmann sagt: „Wenn Kinder und Jugendliche am Ende Tablets haben, bin ich bestimmt nicht unglücklich.“ Mit der Technik sei es aber nicht getan: „Eine OECD-Studie zeigt, dass der reine Einsatz von Hardware beim Lernen keinen Fortschritt bringt.“ Die nötige IT-Infrastruktur müsse geschaffen werden, die Pädagogen seien aus- und weiterzubilden („Ohne motivierte Lehrende nützt auch ein Masterplan nichts“). Die Lehrpläne gelte es zu adaptieren: „Wir müssen schauen, wo Platz für digitale Kompetenzen geschaffen werden kann. Bei meinem Fach Geografie weiß ich das sofort. Topografiekenntnisse kann man sich mit Hilfe des Internets selbst erarbeiten.“
Wie steht es mit schnellem Internet? Dazu sagt FPÖ-Infrastrukturminister Norbert Hofer: „Unser Ziel ist es, bis 2020 die 100 MBit pro Sekunde flächendeckend zur Verfügung stellen zu können.“
Wie viel Geld wird für das Ganze nötig sein? Und wie wird es finanziert? Genaues gibt es dazu noch nicht. „Die Kosten sind unterschiedlich. Am aufwändigsten ist der Netzausbau, um flächendeckend 100 Megabyte ultraschnelles Internet zu garantieren. Die Ausstattung der Klassen kostet auch Geld. Hier sind wir aber im niedrigeren Bereich auf dem Weg“, antwortet Kurz. Sollen die Eltern – was Tablets und Laptops anlangt – mitzahlen? „Ich bin für eine einheitliche Beschaffung, damit nicht unterschiedliche Geräte zum Einsatz kommen.“ Faßmann fügt an: „Sieht man die Anschaffung als Schulausstattung, sind Bund, Länder und Gemeindeverbände gefragt. Sieht man die Hardware als Schulbuch, betrifft das den Familienlastenausgleichsfonds. Sieht man sie als Zubehör wie etwa Bleistifte, sind die Familien zu beteiligen.“