„Zivi“ Sebastian sagt Adieu
Knapp 100 Zivildiener und Freiwillige leisten wichtige Dienste bei der Lebenshilfe.
Imst –Nach neun Monaten Zivildienst in der Lebenshilfe Imst zieht Sebastian Schennach zufrieden Bilanz. „Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne in die Arbeit ging“, erzählt der gelernte Maurer, der neben vielen Fahrdiensten vor allem die handwerklichen Arbeiten begleitete. „Wir haben gemeinsam Hochbeete gezimmert und im Sommer für die Stadt Rasen gemäht“, erläutert der junge Mann. „Dabei haben mich manche mit ihrer Selbstständigkeit überrascht“, gesteht Schennach, Sohn einer Sonderschullehrerin. „Ich kannte ja einige aus meiner Schulzeit – aber offensichtlich hatte auch ich meine Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung: Oft reicht es, klare Aufträge zu geben, und sie erledigen diese völlig selbstständig.“
Sebastian Schennach gelang es sehr gut, andere zu motivieren und für neue Aufgaben zu gewinnen, berichtet eine Lebenshilfe-Assistentin: „Vor allem die Männer schätzen seine Art und arbeiten gern mit ihm.“ Auch sein Chef in der Lebenshilfe Imst, Andreas Moser, schätzt den jugendlichen Humor und die Unbeschwertheit, die Zivildiener in den Betrieb einbringen: „Klienten gefällt das Kumpelhafte – und trotzdem spürten Sebastian und die anderen immer, wann es genug ist.“ Für Moser ist der 20-Jährige einer von vier „sehr engagierten Zivis, die mitdenken, sich für nix zu schad’ und vom ersten Tag an eine verlässliche Stütze sind“. Für zwei dieser helfenden Hände endete dieser Tage der Dienst bei der Lebenshilfe. Moser hofft, bald wieder freiwillige Kräfte zu finden. „Für Klienten, die vom Gurgltal oder aus Jerzens nach Imst fahren, gibt’s keinen Postbus. Wenn wir da unsere Zivis nicht mehr hätten, gäb’s echt ein Problem“, zeigt Moser auf.
Sebastian Schennach hingegen kehrt zu seinem Job zurück: „Da gibt es noch viel zu tun. Ich werde sicher wieder bei den Kolleginnen in der Lebenshilfe vorbeischauen.“ GF Georg Willeit erläutert den Auftrag der Lebenshilfe: „Wir begleiten Menschen mit Behinderung, sodass sie in ihrem Umfeld eine erfüllende Aufgabe und einen guten Platz finden. Zivildiener und weibliche Freiwillige sind dabei wichtige Begleiter: mit ihrer Arbeitskraft und vorurteilsfreiem Blick auf die Menschen.“ (top)