Syriens Opposition: UN-Vermittler gibt Regime Vorwand für Angriff
Istanbul (APA/dpa) - Syriens Opposition wirft UN-Sondervermittler Staffan de Mistura vor, einer geplanten Offensive der Regierung im Nordwes...
Istanbul (APA/dpa) - Syriens Opposition wirft UN-Sondervermittler Staffan de Mistura vor, einer geplanten Offensive der Regierung im Nordwesten des Landes den Boden bereitet zu haben.
Oppositionssprecher Yahya al-Aridi sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, De Misturas Äußerungen am Vortag in Genf gäben Syriens Regime und seinen Verbündeten einen Vorwand für eine Operation in der Provinz Idlib: „Das war, als hätte er einen Angriff auf Idlib angekündigt.“
Der Diplomat hatte erklärt, in Idlib hielten sich rund 10.000 Mitglieder des syrischen Ablegers des Terrornetzwerks Al-Kaida auf. Die Terroristen müssten zwar besiegt werden, aber nicht auf Kosten der 2,9 Millionen Zivilisten in der Region, mahnte de Mistura. Er verlangte humanitäre Korridore unter UN-Aufsicht, damit die Menschen vorübergehend in sicherere Gegenden gebracht werden könnten. Größte Gefahr sei der Einsatz chemischer Kampfstoffe, die sowohl die Regierung als auch der Al-Kaida-Ableger besäßen, sagte de Mistura.
Der Sprecher des Rebellenbündnisses Nationale Befreiungsfront, Naji Mustafa, kritisierte, de Mistura habe „seltsamerweise“ nicht die Verbündeten des Regimes erwähnt, „die hauptsächlich Terroristen aus Afghanistan, dem Irak und der (libanesischen Miliz) Hisbollah“ seien. Der Diplomat solle sich auf humanitäre Fragen konzentrieren. An der Seite der syrischen Armee kämpfen zahlreiche ausländische Kämpfer, die vom schiitischen Iran unterstützt werden.
Die Region Idlib ist das letzte große Gebiet des Bürgerkriegslandes, das noch von Rebellen kontrolliert wird. Syriens Armee zieht dort seit längerer Zeit Truppen zusammen und droht mit einer Offensive. UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte am Mittwoch vor dem „wachsenden Risiko einer humanitären Katastrophe“ bei einem Angriff.
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