Deutschland: Russland soll Syrien von Idlib-Offensive abhalten

Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Bundesregierung hat Russland aufgefordert, mäßigend auf Syrien einzuwirken, um eine humanitäre Katastrop...

Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Bundesregierung hat Russland aufgefordert, mäßigend auf Syrien einzuwirken, um eine humanitäre Katastrophe in der Region Idlib abzuwenden. „Die Bundesregierung ist sehr besorgt über die Zuspitzung der Lage im Nordwesten Syriens“, sagte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag.

Großflächige Militäroperationen der syrischen Regierung in und um Idlib würden dort zu einer weiteren humanitären Katastrophe mit womöglich Hunderttausenden schutzsuchenden Menschen führen, warnte sie. „Wir erwarten, zunächst von Russland, das syrische Regime von einer Eskalation abzuhalten und so eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.“

Demmer verwies auf das jüngste Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Schloss Meseberg vom 19. August. Auch dabei habe Merkel bereits betont, dass eine humanitäre Katastrophe unbedingt vermieden werden müsse. Zentral ist nach Demmers Worten in jedem Fall, dass Hilfsorganisationen ungehinderten Zugang zur betroffenen Zivilbevölkerung haben müssten.

Die syrische Armee bereitet nach Angaben aus regierungsnahen Kreisen eine Offensive gegen Idlib vor. Die Angriffe würden sich zunächst auf südliche und westliche Teile des letzten großen von Rebellen kontrollierten Gebietes konzentrieren, sagte kürzlich ein Vertreter einer regionalen Allianz, die aufseiten der Truppen von Syriens Präsidenten Bashar al-Assad kämpft.

Auch Russland, Assads wichtigster Verbündeter, verschärfte seine Drohungen gegen die verbliebenen Gegner des syrischen Präsidenten. Parallel zu der massiven Verstärkung der russischen Seestreitmacht im östlichen Mittelmeer hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow die letzte verbliebene Rebellenenklave als „eiterndes Geschwür“ bezeichnet, das „liquidiert“ werden müsse.

Die Vereinten Nationen befürchten, dass eine Offensive eine neue Fluchtwelle auslösen könnte. Etwa 2,5 Millionen Menschen könnten sich dann in Richtung Türkei bewegen.