WKO: Situation im Iran wegen US-Sanktionen wenig erfreulich
Wien (APA) - Die Situation im Iran ist nach Inkrafttreten der US-Wirtschaftssanktionen Anfang August „nicht sehr erfreulich“, sagt der Wirts...
Wien (APA) - Die Situation im Iran ist nach Inkrafttreten der US-Wirtschaftssanktionen Anfang August „nicht sehr erfreulich“, sagt der Wirtschaftsdelegierten in Teheran, Christoph Grabmayr. Bereits von Jänner bis Mai diesen Jahres seien österreichische Exporte in den Iran um 15 Prozent zurückgegangen. Mit Rückzügen österreichischer Firmen sei auch in nächster Zeit zu rechen.
Die Meinungen heimischer Unternehmen im Iran gingen aber noch auseinander. Einige würden sich zurückziehen wollen, andere hätten vor zu bleiben. Vor allem letztere würden dabei hoffen, in Zukunft am iranischen Markt konkurrenzlos zu sein, so Grabmayr im Gespräch mit der APA. Trotzdem rechnet er in den nächsten Monaten mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Iran. Vor allem heimische Unternehmen mit US-Geschäft seien jetzt sehr vorsichtig.
Ab viertem November, wenn der zweite Teil der US-Sanktionen in Kraft treten soll, könne man genaueres sagen. Speziell der internationale Zahlungsverkehr könnte dabei für die Iraner zum großen Problem werden. Die USA wollen mit ihren Sanktionen vor allem die internationalen Zahlungswege in den Iran lahmlegen. Gerüchte seien im Umlauf, wonach sich US-Firmen im Lebensmittelbereich mit guten Kontakten zu amerikanischen Behörden bereits um Ausnahmen für die Sanktionen bemühen. Diese würden sich dann im iranischen Lebensmittelhandel breitmachen wollen, was zeige, dass hinter der politischen Absicht der Sanktionen viel wirtschaftliches Interesse stecke, so Grabmayr.
Auch China könnte künftig ein Auge auf die iranische Wirtschaft werfen. Derzeit zeige sich China noch zurückhaltend, sollte sich aber eine Gelegenheit ergeben, werde diese nicht ungenutzt bleiben, erklärte er: „Für China sind die US-Sanktionen gegen den Iran wie Weihnachten und Ostern zusammen“
Die iranische Wirtschaft leide jetzt schon sehr, nicht nur wegen der Sanktionen, sondern auch wegen der iranischen Wirtschaftspolitik, so Grabmayr. Der iranische Wirtschaftsminister wurde vom Parlament bereits zum Rücktritt aufgefordert, Proteste würden lauter. Auch Präsident Rohani könnte bald um seinen Posten bangen. Allerdings gebe es derzeit noch Keinen, der statt ihm die Regierungsführung übernehmen will, erklärte Grabmayr.
Die Leute im Iran würden nun hoffen, dass die EU eine Lösung findet, um den iranischen Zahlungsverkehr zu sichern. Dies sei auch für die österreichischen Unternehmen ein wesentliches Element, sagte er. Bereits Anfang August hatte das deutsche Finanzministerium angekündigt, dass Gespräche zur Sicherung der Zahlungswege im Iran auf EU-Ebene laufen.
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