Jägerbataillon wirbt um Frauenpower
Die Lienzer Hochgebirgsjäger veranstalteten zum ersten Mal ein „Girls’ Camp“, das jungen Interessentinnen erste Eindrücke der soldatischen Laufbahn vermittelte. Drei Osttirolerinnen waren mit dabei.
Von Daniela Agu
Lienz –Um mehr Frauen für die militärische Laufbahn zu gewinnen, luden die Osttiroler Hochgebirgsjäger zum ersten Mal zu einem „Girls’ Camp“ nach Lienz. Vom 31. August bis zum 2. September hatten junge Frauen die Chance, das Kasernenleben und die Gegebenheiten des Militärdienstes kennen zu lernen.
„Seit 1998 stehen Frauen im Österreichischen Bundesheer ihren Mann; es ist eine Sache, die längst kein Tabu mehr ist“, erklärt Vizeleutnant Boris Kurnik, Pressesprecher des Jägerbataillons 24. Das Heer wolle Frauen eine Perspektive bieten. Kurnik betont auch, dass das Bundesheer das beste Beispiel für absolute Gleichbehandlung sei. Weder in der Ausbildung noch in der Leistung oder in der Bezahlung gebe es Unterschiede zwischen Mann und Frau. Die Aktion helfe den jungen Interessentinnen bei der Orientierung, erklärt der Bataillonssprecher: Wer sich noch im Camp dagegen entscheidet, könne sofort und ohne Konsequenz abbrechen.
Das Wochenende wurde genutzt, um sich zu überlegen, ob eine Militärkarriere in Betracht kommt. In einer Schulungsklasse erhielten die Teilnehmerinnen alle nötigen Informationen. Die jungen Damen, die sich zu diesem Zweck in der Haspingerkaserne versammelt hatten, stammten aus allen Teilen Österreichs. Die Altersspanne erstreckte sich zwischen 17 und 31 Jahren. Unter den Mitwirkenden befanden sich auch drei Osttirolerinnen.
Die Veranstaltung wurde über die Homepage des Österreichischen Bundesheers und soziale Medien kolportiert und konnte so zahlreiche Interessentinnen anlocken. Das Osttiroler Camp verlief zum Glück ohne Zwischenfälle: Lagerbau, Umgang mit der Waffe, Nachtwanderung, Geländetraining, Hindernisparcours, Feldküche und vieles mehr wartete auf die mutigen Soldatinnen auf Probe. In voller Montur haben sie sich wacker geschlagen.
Erfahrene Ausbildner nahmen sich der jungen Frauen an und zeigten ihnen so realistisch wie möglich alle Seiten des Soldatenalltags. Waldburga Wibmer aus Oberleibnig möchte zuerst ihre Lehre als Landschaftsgärtnerin beenden, doch sie betont, absolut Interesse am Militär zu haben. Der zweite Tag sei hart gewesen und das schlechte Wetter habe das Seine dazu beigetragen. Aber sie könne sich gut vorstellen, dabei zu sein.
Nadine Niederegger aus Matrei erklärt, es sei an diesem Wochenende ganz gut gelaufen. Auch sie wolle zuerst die Lehre als Malerin und Anstreicherin beenden, doch eine militärische Laufbahn sei für sie durchaus denkbar. Beide Mädchen betonten, dass der Höhepunkt des Camps das Abseilen gewesen sei. „Ein Adrenalinkick pur“, meint Niederegger.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Laufbahn beim Arbeitgeber Bundesheer ist Petra Zesch aus Matrei. Die zweifache Mutter ist schon seit über zehn Jahren in der Kaserne in Lienz tätig, sie hält als Kfz-Unteroffizier die Stellung und hat im Heer ihre Bestimmung gefunden.
Wie viele Teilnehmerinnen des „Girls’ Camp“ diesem Beispiel folgen wollen, bleibt vorerst offen. Zwei Damen schieden wegen Überforderung aus. Am Sonntag klang das Aktionswochenende am Gipfel des Hochsteins aus.