Bezirk Kufstein

Wenn sich zwei auf Samtpfoten annähern

Der 13 Jahre alte Rudy (r.) hat mit Chica (l.) seit Kurzem eine neue Mitbewohnerin aus Innsbruck.
© Summerer/Tierpark Wildbichl

Luchs „Rudy“ hat seit Kurzem eine neue Mitbewohnerin im Niederndorfer Wildpark Wildbichl. Ob es zwischen den beiden Raubkatzen auch funkt?

Niederndorf –Es gehört schon eine Riesenportion Glück dazu, den passenden Partner fürs Leben zu finden. Das gilt nicht nur für uns Menschen, wie Wildparkbetreiber Toni Summerer zu berichten weiß. Ein junges Luchsweibchen ist vor sieben Wochen bei dem 13 Jahre alten Kater Rudy im Wildpark Wildbichl in Niederndorf eingezogen. „Chica, zwei Jahre alt, gebürtige Innsbruckerin, liebt ausgedehnte Bäder“ stünde wohl auf ihrem Datingprofil, würde es solche Plattformen auch für Eurasische Luchse geben. In Niederndorf aber lernten sich Chica und Rudy quasi bei einem von Menschen organisierten Blind Date kennen. Romantische Szenen? Fehlanzeige. „Das ist nicht wie bei Menschen, das sind Tiere. Im ersten Moment ist da ein fremder Luchs, der in das Revier des Männchens eindringt. Wir sind schon froh, dass sie sich nicht gegenseitig zerfleischt haben“, relativiert Summerer.

Schritt für Schritt annähern heißt es also für die beiden Raubkatzen. Mittlerweile verstehen sich Rudy und Chica laut Summerer schon gut miteinander – das 400 Quadratmeter große Gehege teilen sie friedlich. „Wir haben Chica schon nach Kurzem dabei erwischt, wie sie morgens ein Bad nimmt. Das war auch für uns ein ungewöhnlicher Anblick. Mittlerweile badet sie regelmäßig“, erzählt der Tierpfleger. Rudy jedoch scheue das kühle Nass „wie der Teufel das Weihwasser“.

Ob die beiden Großkatzen zueinander finden? „Vielleicht nächstes Jahr einmal“, macht sich Summerer derzeit noch keine allzu großen Hoffnungen auf Nachwuchs. Über Kätzchen würde man sich zwar freuen – nicht zuletzt auch die rund 35.000 Besucher, die jedes Jahr den Wildpark aufsuchen. Für die zwei bis fünf Tiere gelte es aber, dann auch einen geeigneten Platz in einem Tierpark zu finden.

Chica entpuppte sich als Wasserratte: Die zweijährige Luchsin badet regelmäßig im Teich.
© Summerer/Tierpark Wildbichl

So war es ja auch bei Chica, wie Alpenzoo-Direktor André Stadler schildert. „In der Natur würde die Mutter ihre Jungen vom Vorjahr totbeißen, wenn ein neuer Wurf kommt.“ Vor einigen Wochen kamen in Innsbruck drei weitere Kätzchen zur Welt – auch für Chicas Bruder suche Stadler deswegen gerade ein neues Zuhause, in dem er als „Botschafter der größten Wildkatze Europas“ leben kann und sich mit seinen Artgenossen verträgt.

„Wir sind sehr froh, dass Chica so gut zu unserem alten Rudy passt“, freut sich indes Summerer. Selbst wenn die beiden nur platonische Gefährten bleiben sollten. (jazz)

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