Telfs sieht sich beim TVB als „Bittsteller“
BM Christian Härting klagt über „passive Rolle“ bei Projekten vor Ort. Die Direktorin der Innsbruck Tourismus weist dies entschieden zurück.
Von Marco Witting
Innsbruck –Innsbruck und seine Feriendörfer. Diese touristische Marke gehört bekanntlich bald komplett der Vergangenheit an. Künftig steht Innsbruck als stärkste Marke ganz im Zentrum – die TT berichtete. Das schmeckt aber nicht jedem in der Region und im Verband. Aus Telfs kommt beispielsweise Gegenwind. Wobei Bürgermeister Christian Härting gleich vorwegschickt, dass für ihn diese Strategie der Bewerbung durchaus „schlüssig“ sei. Aber, und das betont Härting mehrfach, damit sei es seiner Ansicht nach nicht getan und es gehe auch um eine prinzipielle Ausrichtung. Er empfinde die Gemeinden als „Bittsteller“ bei der Innsbruck Tourismus und verweist auf einen Fusionsvertrag, der „niemals gekündigt wurde“. Und der würde den Gemeinden zumindest teilweise zusichern, wie viel Geld wieder retour fließt. All das sieht man in der Innsbruck Tourismus ganz anders und verweist auf das Tourismusgesetz und viele Investitionen.
Doch erst zurück nach Telfs. Härting zeigt sich „verschnupft“, dass „jede Förderung im Ort gestrichen“ wird. Man müsse auch für Kleinigkeiten und Unterstützungen für Vereine ein Förderansuchen stellen, wo man dann lange nichts hört oder „sich im Ort ohnehin alles selber organisieren“, sagt Härting in Richtung Tourismusverband. Und dabei gehe es nicht nur um Telfs, wie der Bürgermeister betont. „Man sollte schon einfach den Willen zeigen, auch regionale Probleme zu lösen und nicht eine Rekordnächtigung nach der anderen bejubeln. Der Tourismusverband hat auch eine seiner Kernaufgaben in den Orten. Diese werden aber links liegen gelassen“, erklärt Härting. So werde der Fusionsvertrag jedenfalls nicht eingehalten. Der Bürgermeister rechnet vor, dass alleine Telfs rund 346.000 Euro an Beiträgen zahlen würde. „Man bewirbt einen Ausflug nach Südtirol oder Sölden von Tirol aus, man vergisst aber, dass es bei uns auch Ausflugsmöglichkeiten gibt“, bezieht sich Härting auf die TVB-Strategie einer Bezahlkarte für Gäste (Innsbruck Card Unlimited). Mit dieser Karte hat man Attraktionen im Visier, die innerhalb von zwei Autostunden von Innsbruck liegen. Schnell machte zuletzt „Gardasee statt Feriendörfer“ die Runde. Auch in Telfs. Allerdings war das bei der Präsentation der Karte gar nie gefallen und ist auch nicht Teil der Strategie. Auch sonst sieht Innsbruck-Tourismus-Direktorin Karin Seiler-Lall die Sachlage konträr zu Härting.
Seiler-Lall kontert: „Unsere Aufgabe als Tourismusverband ist die Stärkung der ganzen Destination. Dahingehend zahlen wir sehr viel. In Telfs haben wir uns zuletzt etwa beim Klammsteig oder den Volksschauspielen beteiligt.“ In Telfs betreibe man zudem weiterhin ein Büro. Dort, wo etwas in die Infrastruktur investiert werde und die Gäste etwas davon hätten, beteilige man sich. „Es ist aber nicht Aufgabe des TVB, fixe Beträge zu überweisen. Es ist auch ein großer Teil unserer Strategie, dass wir eben nicht mit der Gießkanne die Mittel verteilen“, sagt Seiler-Lall, die ihrerseits darauf verweist, dass sehr viele Unternehmen von dieser Strategie profitieren würden. Ihre Rückmeldungen, speziell auf die neuen Projekte, seien äußerst positiv. In den kommenden Tagen soll ein schon länger geplantes Gespräch zwischen TVB und Telfer Gemeindeführung folgen.