Pilzverein informiert in Jenbach über Erstfunde in Tirols Wäldern
Nach der Pilzausstellung im Botanischen Garten in Innsbruck ist heuer das Jenbacher VZ Anlaufstelle für Tiroler Schwammerlfreunde.
Von Walter Zwicknagl
Jenbach –„Wir sind für die Tiroler Pilzschau am Wochenende gerüstet“, meint der Mikrobiologe Martin Kirchmair als Obmann des Vereins für Pilzkunde Tirol-Jenbach. Und er spricht von mehr als 300 Arten, die bei der Schau im Jenbacher Veranstaltungszentrum am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr gezeigt werden. „Eigentlich hat die Pilzsaison Ende Juni extrem früh begonnen, dann bekamen wir aber die Sommertrockenheit voll zu spüren. Seit gut zwei Wochen passt es aber wieder. In manchen Gebieten stellen wir derzeit eine Steinpilzschwemme fest“, berichtet der Experte, der am Wochenende innerhalb einer Stunde auf 40 Pilzarten stieß.
Wer sich über die Funde in seinem Schwammerlkorb sicher sein will, kann die Dienste des Pilzvereins im Jenbacher Museum jeden Sonntag zwischen 18.30 und 20 Uhr nützen. Da sind nämlich sechs erfahrene Berater am Werk. „Vergiftungen halten sich bisher in Grenzen. Mir ist eine harmlose Verwechslung mit einem Champignon und eine Vergiftung mit einem Schleierling bekannt“, erzählt Kirchmair, der als eingetragener Pilzsachverständiger mit der Vergiftungszentrale eng in Kontakt steht.
Der Mikrobiologe kann auch von Erstfunden im vergangenen Jahr berichten. „Dazu gehört der Kleine Holzritterling, ein wirklich schöner kleiner Pilz mit gelbem Stiel und gelbem Hut mit roten Schuppen, der bisher in Österreich sehr selten auftauchte. Erstmals in Tirol wurde auch der Blasshütige Purpurröhrling gefunden. Der Klimawandel ist ja keine Erfindung und die Pilzarten, die sonst eher im Süden zu finden sind, landen auch bei uns“, muss Martin Kirchmair, der an der Mikrobiologie der Universität Innsbruck arbeitet, feststellen. Mit neuen Bäumen, die man in Zukunft bei uns pflanzen will, würden auch neue Pilze kommen.
Bei der Pilzschau in Jenbach wird es auch ein Kinderprogramm geben. „Wir bereiten ein Malen mit Hefepilzen vor. In den Petrischalen wird sich dann das Ergebnis in ein bis zwei Tagen zeigen“, verrät der Experte. Unter dem Motto „Der Gute, der Böse und der Hässliche“ wird man auch auf Pilze, die Brot verderben lassen oder in Häusern für Unannehmlichkeiten sorgen, verweisen. Erfahrung in Sachen Schwammerln hat der Verein, der eng mit der Universität zusammenarbeitet, ja genug. Schließlich erfolgte die Gründung schon im Jahr 1975. Derzeit zählt man 280 Mitglieder. Mit dem Pilzbuch in der Hand durch den Wald zu marschieren, bringe wenig. Sicherheit bietet eine Überprüfung der gesammelten Stücke im Marktamt oder beim Pilzverein.