,,Monstersturm“ rückt an: US-Bürger wappnen sich, Karibik zittert
Im Atlantik ist Hurrikan-Saison, jetzt kommt der erste große Sturm auf die USA zu. Es gibt Massenevakuierungen. Der Südosten bereitet sich auf „Florence“ vor. Die Karibik wird derweil von „Isaac“ bedroht. Auch auf Puerto Rico läuten daher die Alarmglocken.
Columbia/Miami/San Juan – Noch bleibt den Menschen an der US-Südostküste etwas Zeit. In etwa 30 Stunden soll Hurrikan „Florence“ nach Prognosen des Nationalen Hurrikanzentrums (NHC) dort auf Land treffen. Die Fachleute bezeichnen „Florence“ als „extrem gefährlichen großen Hurrikan“, der bislang die Stärke vier von fünf erreicht hat.
Befürchtet wird der stärkste Wirbelsturm seit fast 30 Jahren, der lebensbedrohliche Sturmfluten, extreme Regenfälle und Überschwemmungen mit sich bringen könnte. In den Bundesstaaten North Carolina, South Carolina und Virginia sollte noch am Dienstag wegen „Florence“ die Evakuierung gefährdeter Küstenbereiche beginnen. Mehr als eine Million Menschen dürften laut Medienberichten betroffen sein.
Ein Jahr nachdem schwere Wirbelstürme 2017 die Region heimgesucht hatten, schotteten am Montag die Menschen wieder ihre Häuser ab, bildeten Autoschlangen an den Tankstellen und kauften die Supermarktregale leer, wie der Sender CNNberichtete. Hinter South Carolinas Grenze zum Nachbarstaat Georgia waren Hotelzimmer und Campingplätze ausgebucht. Auch Tankstellen ging zeitweise der Treibstoff aus. Weiter südlich im Atlantik bewegte sich indes Sturm „Isaac“ auf die Karibikinseln zu.
Puerto Rico leidet noch unter Folgen von 2017
Dienstagfrüh (MESZ) war „Florence“ schon zu einem gewaltigen Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 220 Kilometern pro Stunde angewachsen. Das US-Hurrikan-Zentrum in Miami (Florida) erwartete eine weitere Steigerung, bevor „Florence“ am Donnerstagend die Küste erreichen sollte. Die Meteorologen warnten vor lebensbedrohlichen Sturmfluten, extremen Regenfällen und Überschwemmungen. US-Präsident Trump sicherte Unterstützung der Regierung zu. In den drei gefährdeten Bundesstaaten war vorsichtshalber schon am Sonntag der Notstand ausgerufen worden.
Im US-Außengebiet Puerto Rico begannen am Montag angesichts des Hurrikans „Isaac“ die Vorbereitungen auf „das schlimmste aller Szenarien“, wie es die Behörden ausdrückten. Die östlich der Dominikanischen Republik gelegene Insel von der zehnfachen Größe Berlins leidet immer noch unter den verheerenden Folgen von Hurrikan „Maria“ im September 2017. Erst vor zwei Wochen hatte die Regierung der Insel die tatsächliche Opferzahl mit 2975 Toten angeben, nachdem im vergangenen Jahr zunächst nur von 64 die Rede gewesen war.
„Isaac“ soll ebenfalls am Donnerstag auf Land treffen
„Isaac“, der am Montag schon Hurrikanstärke (mindestens 119 Stundenkilometer) erreicht hatte, wurde in der Nacht mit Windgeschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunden zunächst wieder zum Tropensturm heruntergestuft, er sollte aber wieder zulegen. Ziemlich genau auf dem 15. nördlichen Breitengrad rückte er auf einem strammen Westkurs vor und sollte ebenfalls am Donnerstag die Antilleninseln erreichen.
Im Spätsommer 2017 hatten neben „Maria“ die Hurrikans „Harvey“, „Irma“, „José“ und „Katia“ die Region heimgesucht. In diesem Jahr hat es erst vergleichsweise wenig Tropenstürme gegeben. Sie werden jedes Jahr in alphabetischer Reihenfolge benannt, „Florence“, Buchstabe F, ist damit der sechste. Zum Vergleich: Der verheerende Hurrikan „Katrina“ mit 1800 Toten, Buchstabe „K“, ereignete sich 2005 schon im August.
Ungefähr 1500 Kilometer östlich von „Isaac“ tobt derzeit noch Hurrikan „Helene“ mit Windgeschwindigkeiten von 175 Kilometern pro Stunde im Atlantik. Wegen seines prognostizierten Nordkurses, der ihn in kältere Gewässer führt, hat er aber kaum Chancen, jemals Land zu erreichen. Ein Tropensturm mit Namen „Gordon“ hatte schon vorige Woche vom Golf von Mexiko aus die Südküste der USA heimgesucht, ein Kind kam ums Leben. (dpa, TT.com)