Völs sieht Pflegemodell als zukunftsweisend für Tirol an
Neben der Erweiterung des Seniorenheims setzt man in Völs vor allem auf einen massiven Ausbau der mobilen Pflege – und „Personalpooling“.
Von Michael Domanig
Völs –Die Erweiterungs- und Umbauarbeiten beim Völser Seniorenheim – als Gesamtprojekt eines der größten Vorhaben, die in der Marktgemeinde je umgesetzt wurden – sind weitestgehend abgeschlossen. Der neue Gebäudeteil wurde schon Ende Jänner bezogen, nunmehr stehen in Völs 60 Plätze für stationäre Pflege, dazu je zwei Kurzzeit- und Palliativpflegeplätze sowie vier Plätze für Tagespflege und -betreuung zur Verfügung. In den letzten Monaten wurde auch das Bestandsgebäude aufwändig umgebaut und saniert. Am 8. Oktober übersiedeln nun 17 Bewohner, die während des Umbaus im angrenzenden, neu errichteten Gebäude für betreutes Wohnen untergebracht waren, zurück. Die 17 betreuten Wohneinheiten stehen dann ab 1. Jänner tatsächlich für diesen Zweck zur Verfügung.
In Erweiterung und Umbau des Seniorenheims hat die Marktgemeinde Völs in Summe rund 9,5 Mio. Euro investiert. Das neue Haus für betreutes Wohnen wurde um ca. 3 Mio. Euro von der Baugenossenschaft Frieden errichtet.
Am „Haus der Senioren“, so die alte Bezeichnung, prangt seit Kurzem auch ein neuer Name: „Gesundheitsdienste Völs“. Dieser Überbegriff „soll ausdrücken, dass im Gesamtmodell noch mehr drinsteckt als das Seniorenheim, nämlich auch die mobile Betreuung und Pflege zuhause, die Tagesbetreuung, Essen auf Rädern und mehr“, erklärt BM Erich Ruetz. Zentraler Pfeiler des „Völser Modells“ sei dabei der massive Ausbau der Pflege und Betreuung zuhause: Dieser Bereich hat sich seit 2014 von etwa 3500 auf zuletzt ca. 10.000 Leistungsstunden pro Jahr verdreifacht. Organisiert werden die mobilen Dienste über das Haus, nicht (mehr), wie in den meisten anderen Gemeinden, über den Gesundheits- und Sozialsprengel. Dafür kann der Sprengel als (unabhängige) Beratungsstelle für alle sozialen Angelegenheiten und Dienstleistungen fungieren. Schon mit 1. Jänner 2014 war diese grundlegende Neuorganisation in Völs erfolgt.
„Es kann nur in diese Richtung gehen“, meint Ruetz zum Ausbau des mobilen Bereichs. „Die Leute wollen so lange wie möglich zu Hause bleiben. Zugleich wird der stationäre Bereich entlastet – und die Betreuung zu Hause ist auch kostengünstiger.“
Eine weitere Besonderheit in Völs ist das Personalpooling: Dieselben Mitarbeiter sind sowohl in der mobilen Pflege als auch im Heim selbst im Einsatz. Mit anderen Worten: Wer in Völs die Dienstleistung wechselt, nimmt im Regelfall die Pflege- und Betreuungsperson mit – womit den Klienten der Wechsel auch leichterfallen soll. „Die Abwechslung wird aber auch von vielen Mitarbeitern geschätzt“, ergänzt Ruetz.
Zugleich bringt die Zusammenfassung aller Dienstleistungen in der Organisation „Gesundheitsdienste Völs“ Synergieeffekte bei Personal, EDV, Abrechnung und Verwaltung. Nicht nur deshalb sieht Ruetz das „Völser Modell“ als „Zukunftsmodell für Tirol“.