Strom Anfang 2019 teurer, Land soll Tiwag behalten
Laut einer Studie ist die Tiwag eine „Konjunkturlokomotive“ in Tirol. Industriellen-Präsident Christoph Swarovski ist gegen eine Privatisierung.
Innsbruck –Der Energie-Regulator E-Control hat jüngst im TT-Gespräch spürbare Preiserhöhungen vorausgesagt, einige österreichische Versorger haben bereits Verteuerungen angekündigt. Auch in Tirol würden die Preise im kommenden Jahr steigen, sagt Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser. International hätten die Einkaufspreise zuletzt massiv angezogen, zudem habe die Trennung der Strompreiszone von Österreich und Deutschland im Oktober einen Preisschub ausgelöst, Einen von der E-Control geschätzten Anstieg des Energiepreises (macht etwa ein Drittel der gesamten Stromrechnung aus) um 7 Prozent sieht der Tiwag-Chef als „obere Grenze“. Man werde die Entwicklung weiter prüfen und dann das Ausmaß festlegen. Teurer werden dürfte es dann Anfang 2019. Entstrasser rechnet heuer mit einem Ergebnis in Vorjahreshöhe von etwa 75 Mio. Euro.
Die Kostenüberprüfung des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI) sei noch im Laufen. Im Oktober soll die neue Kostenschätzung den Gremien vorgelegt und dann öffentlich gemacht werden, so Entstrasser. Die Investitionssumme war bereits von 461 auf 530 Mio. Euro korrigiert worden.
Präsentiert wurde bei der Pressekonferenz eine Studie der Industriellenvereinigung zur volks- und regionalwirtschaftlichen Bedeutung der Tiwag. So sorgte die Tiwag im Vorjahr für eine direkte Bruttowertschöpfung in Tirol von 340,5 Mio. Euro, unter Berücksichtigung der indirekten Effekte seien es 409,5 Mio. Euro gewesen. In den letzten zehn Jahren habe die Tiwag-Gruppe über 1,64 Mrd. Euro in Betrieb, Instandhaltung und Ausbau der Anlagen investiert, davon gingen 80 Prozent an Tiroler Unternehmen. In den kommenden acht Jahren seien weitere 2 Mrd. Euro geplant. Die Tiwag habe 1400 Beschäftigte und sichere zudem durch ihre Aufträge weitere knapp 2800 in Tirols Wirtschaft. An Steuern und Sozialabgaben seien 230 Mio. Euro abgeführt worden, inklusive der indirekten Effekte fast 334 Mio. Euro.
LH Günther Platter sieht die Tiwag als „Konjunkturlokomotive und als Flaggschiff für den Standort Tirol“. Weitere Investitionen auch in Pumpspeicherkraftwerke seien für die Stromautonomie nötig. Industriellen-Präsident Christoph Swarovski rechnet mit einem steigenden Strombedarf. Die Tiwag stehe für eine sehr sichere und preislich konkurrenzfähige Versorgung für die Wirtschaft und die Bevölkerung. Das neue Standortsicherungsgesetz, das raschere Verfahren bei Projekten bringen soll, sei ein wichtiger und positiver Schritt. Tirol müsse unabhängiger von Öl aus Arabien, Gas aus Russland, Atomstrom aus Deutschland und Kohlestrom aus China sein. Die Tiwag habe strategische Bedeutung für Tirol und solle nicht privatisiert werden, sondern beim Land bleiben, so Swarovski. (va)