Achte Generation des Audi A6: Form und Funktion
Nach der Limousine kommt nun auch der für Europa so wichtige Kombi vom neuen Audi A6.
Von Johannes Posch
Neckarsulm – Von der letzten Generation des Audi A6 wanderten in seinen sieben Produktions-Jahren 12.527 Fahrzeuge über Österreichs Autohändler-Theken. 60 Prozent davon waren Kombis. Eine ähnliche Verteilung darf auch für die neue, achte Generation erwartet werden. Der neue Avant ist also ein wichtiges Auto für Audi, das sich noch dazu in einem starken Marktumfeld behaupten muss.
Das naheliegendste Kriterium, um zu checken, ob der neue A6 Avant nun mit den allesamt noch recht frischen Konkurrenten mithalten kann, ist natürlich der Kofferraum: 565 bis 1680 Liter Ladevolumen warten im neuen A6 Avant. Das ist wohlgemerkt weniger als im aktuellen BMW 5er Touring (570 bis 1700 Liter) oder dem T-Modell der aktuellen Mercedes-Benz E-Klasse (640 bis 1820 Liter). Auch im Vergleich mit seinem eigenen Vorgänger geben die Zahlen noch wenig Grund zur Euphorie: Sie blieben unverändert. Das hat vor allem mit der flacher abfallenden Heckscheibe zu tun. Die frisst so manchen Liter beim Ausmessen, sorgt dafür aber auch für eine dynamisch-schicke Seitenlinie.
Doch keine Sorge: Im gepäckreichen Alltag gibt es trotzdem keinen Grund zum Trübsalblasen. Auch wenn er nominell nicht größer wurde, so wurde das Gepäckabteil doch immerhin durch eine höhere maximale Ladebreite besser nutzbar. Zudem wartet ab Werk eine elektrische Heckklappe und eine 40:20:40 geteilt umlegbare Fond-Rückbank. Gegen Aufpreis dürfen dann noch eine Sensorsteuerung für die Heckklappe (zum Öffnen via Fußbewegung), eine elektrisch einfahrbare Anhängerkupplung und ein Luftfederfahrwerk mit Niveauregulierung hinzugefügt werden.
Am anderen Ende des Autos, unter der Haube also, stehen zum Start drei Diesel-Motoren zur Auswahl: ein Vierzylinder mit 204 PS und zwei Sechsender mit 231 bzw. 286 PS. Ab Oktober wird den Selbstzündern noch ein Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 245 PS zur Seite gestellt. Wie schon bei der Limousine kommen sie allesamt mit einem Mild-Hybrid-System daher, das ausgedehnte Segelfunktionen mit ausgeschaltetem Motor auf der Autobahn und ein früher einsetzendes Start/Stopp-System ermöglicht. Das klappt freilich nur mit einem Automatikgetriebe – auch deswegen wird der A6 Avant nur noch mit eben solchen angeboten: Doppelkupplungsgetrieben bei den Vierzylindern, Wandlergetrieben bei den V6-Aggregaten.
Die größten Stückzahlen darf man wohl vom Audi A6 Avant 40 TDI erwarten – also dem Vierzylinder-Diesel mit Doppelkupplungsgetriebe und somit dem vorläufigen Einstiegsmotor. Und er ist in der Tat eine gute Wahl: toll gedämmt, ausreichend kräftig, mit einem feinen Getriebe-Setup gesegnet und nicht nur auf der Waage, sondern auch gefühlt deutlich leichtfüßiger als die V6-Kollegen.
Doch egal für welchen Motor man sich entscheidet: Der neue Avant ist mit jedem davon ein toller Langstreckenbegleiter. Schon das Standardfahrwerk (darüber hinaus warten optional noch adaptive Dämpfer oder das bereits erwähnte Luftfahrwerk) schafft einen feinen Spagat aus Sportlichkeit und Komfort, die Geräuschdämmung ist erstklassig und das feine Hightech-Interieur ein formidabler Arbeitsplatz. Auch das Platzangebot kann sich sehen lassen. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Sitzreihe ist reichlich Platz. Vor allem im Fond gibt es davon ein gutes Stück mehr als noch beim Vorgänger. Im Vergleich zu diesem ebenfalls größer geworden ist aber leider auch der Preiszettel – natürlich auch wegen der WLTP-bedingten höheren NoVA.