Video einer Unternehmerin soll Übergriffe durch Weinstein zeigen
Gehört hat man viele über die Missetaten von Harvey Weinstein. Nachweisen konnte man dem ehemaligen Hollywood-Mogul bisher jedoch nicht viel. In einem veröffentlichten Video kann man die sexuellen Übergriffe nun aber offenbar auch sehen.
New York – Die unzähligen Anschuldigungen gegen den einstigen Filmmogul Harvey Weinstein sind inzwischen ebenso wohlbekannt wie erschütternd. Allen Frauen, die Vorwürfe der sexuellen Belästigung bis hin zur Vergewaltigung gegen ihn erheben, wurde in Person der Unternehmerin Melissa Thompson nun noch einmal mit Nachdruck Gehör verliehen. Und zwar mit einem Video aus dem Jahr 2011, das Thompson inzwischen der US-Seite „Sky News“ zukommen ließ und das zeigt, wie sie während eines Meetings mit Weinstein augenscheinlich massiv von ihm bedrängt und begrapscht wird.
Das beginnt schon direkt bei der Begrüßung. Statt die ihm entgegen gestreckte Hand zu greifen, umarmt Weinstein in den Aufnahmen die damals 28-Jährige und reibt für einige Sekunden ihren Rücken. Bereits beim Betreten des Raumes weist er seine Mitarbeiter mehrmals an, sie nicht zu unterbrechen. Kaum hingesetzt fragt er dann sogleich, ob er mit ihr flirten dürfe – eine Frage, auf deren Antwort er in den folgenden Minuten keine Rücksicht zu nehmen scheint.
Weinsteins „Katz und Maus“-Spiel
Immer nervöser wirkt Thompson in dem Video. An einer Stelle hört man sie sagen: „Das ist ein bisschen hoch“ - und deutet damit an, dass Weinstein außerhalb des Blickfelds damit begonnen hat, an ihren Oberschenkel beziehungsweise gar unter den Rock zu greifen. Auch berührt er immer wieder ihren Arm und macht anzügliche Bemerkungen. Im dazugehörigen Interview mit „Sky News“ sagt Thompson, die vor dem Meeting auch schon im Haifischbecken Wall Street arbeitete: „Ich habe nie jemanden getroffen, gegen den ich mich nicht behaupten konnte. Dann habe ich Harvey Weinstein getroffen.“
Weinstein habe während des gesamten Treffens mit ihr „Katz und Maus“ gespielt und so gewirkt, als würde er den angestrebten Deal jederzeit platzen lassen, sollte sie sich gegen seine Avancen wehren. Später sei es zu einem weiteren Treffen gekommen - um den Deal abzuschließen, wie Thompson dachte. Doch stattdessen habe Weinstein sie in seinem Hotelzimmer vergewaltigt, so der schwere Vorwurf.
Weinsteins Anwälte haben gegenüber „Sky News“ bereits Stellung zu den Aufnahmen bezogen. Einer von ihnen, Benjamin Brafman, wird mit den Worten zitiert: „Einige respektierte Journalisten und vertrauenswürdige Personen haben das gesamte Video gesehen.“ Diese sollen ihm bestätigt haben, dass das Video in seiner Gesamtheit zeigt, wie ein „Flirten von beiden Seiten“ zu sehen sei. Besagtes Video ist bereits als Beweismittel in der Sammelklage gegen den ehemaligen Hollywood-Produzenten zugelassen. (TT.com)