Bezirk Imst

Gerhard Jäger findet sich auf Longlist zum Buchpreis

Gerhard Jäger ist für den österreichischen Buchpreis nominiert und findet sich bereits auf der Longlist.
© Parth

Der Imster Gerhard Jäger hat sich bereits mit seinem zweiten Roman einen Namen in Österreichs Autorenszene gemacht.

Von Thomas Parth

Imst –Im vergangenen Jahr machte er durch seinen Roman „Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod“ und durch eine Nominierung für den Friedrich-Glauser-Preis als bestes Debüt auf sich aufmerksam. Heuer lieferte er „All die Nacht über uns“ ab und hat sich damit just auf die Longlist zum österreichischen Buchpreis geschrieben. Die Rede ist vom Imster Autor Gerhard Jäger.

In seinem aktuellen Werk dreht sich die Story um einen namenlosen Soldaten, der an einer namenlosen Grenze zwölf Stunden lang die Nachtwache zu halten hat. Dabei kommt es zu Begegnungen am Grenzzaun und nicht nur zu inneren Konflikten. Während der langen Stunden vertreibt sich der Soldat die Zeit mit den niedergeschriebenen Erinnerungen seiner Großmutter. „Im Buch habe ich einen Teil der Handlung direkt aus den Erinnerungen von Dietlinde Bonnlander übernommen. Sie musste als 14-Jährige im Jahr 1944 aus ihrer Heimat flüchten“, beginnt Jäger. „Als ehemaliger Journalist und als politisch Interessierter kommt man an den Themen Flucht, Vertreibung und Schutz nicht vorbei. Ich habe mich also diesen Fragen gestellt und dabei eine der wenigen Personen in meinem Umfeld mit einbezogen, die selbst unter traumatischen Bedingungen geflüchtet ist und sich heute sehr für den Schutz und die Rechte von Kindern einsetzt.“ Selbst war Jäger untauglich, also weder Zivildiener noch Soldat: „Trotzdem kann man die eine oder andere Parallele zwischen dem Soldaten und mir entdecken, wenn man davon ausgeht, dass ein Autor aus den eigenen Erfahrungen schöpft.“

„Auf die Longlist zu kommen, mit dem zweiten Roman quasi als Neuling in dem Metier, ist für mich eine schöne Bestätigung meiner Arbeit. Immerhin sind es Fachleute, die beurteilen und aus 150 Büchern wählen“, darf sich Gerhard Jäger im hart erarbeiteten Erfolg sonnen. „Für dieses Buch bekam ich von 25 Verlagen eine Absage. Ich bin froh, den Picus-Verlag in Wien gefunden zu haben.“

Jäger hofft, nicht nur die Buchpreis-Jury durch seinen Roman zu überzeugen. Am Ende soll sich das Publikum selbst, ohne Hass und Häme, mit den Fragen der Migration beschäftigen. Um nicht in die Melodramatik abzugleiten und um den Leser wohlbehalten durch die Handlung zu führen, begleitet ihn eine Liebesgeschichte. „In unserem Bewusstsein soll der Gedanke verankert werden, dass die Flucht so alt ist wie die Menschheit selbst und jeder von uns jederzeit selbst zum Flüchtling werden kann“, wünscht sich Jäger. Diese Gedanken und weitere Schicksalsschläge lässt der Autor gekonnt aufeinanderprallen und erzeugt so eine spannende Atmosphäre. Ob es das Buch auch auf die Shortlist schafft? „Island hat auch daran geglaubt, Fußballweltmeister werden zu können“, lacht Jäger verschmitzt und vielsagend. Sein drittes Buch ist übrigens beinahe fertig. Der Imster scheint also im Metier angekommen zu sein.

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