Staatsfeindin: Tiroler Lehrerin trat doch noch vor ihren Richter
Innsbruck – Eine mutmaßliche Staatsfeindin in Staatsdiensten hatte über zwei Jahre Behörden beschäftigt. Die mittlerweile entlassene Lehreri...
Innsbruck –Eine mutmaßliche Staatsfeindin in Staatsdiensten hatte über zwei Jahre Behörden beschäftigt. Die mittlerweile entlassene Lehrerin war nach einer Anklage wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt offenbar bewusst neun Gerichtsladungen zum Prozess nicht gefolgt.
Auch Post war nicht mehr zustellbar. Das Meldegesetz sei ein „Nazigesetz“. Und Gerichtspost lese sie ohnehin nicht, ließ sie den für sie zuständigen Strafrichter Josef Geisler wissen. Geisler bekam dafür von der Pädagogin nicht etwa Post ans Landesgericht, sondern direkt nach Hause. In bekannter Art staatsfeindlicher Gruppierungen stellte die 48-Jährige dem Richter darauf 12,7 Millionen Euro für Eingriffe in ihren Lebensbereich in Rechnung. Nach der nunmehrigen Verhaftung der Frau klärte Richter Geisler gestern beim Prozess einmal Folgendes: „Ich betone, dass Ihre Verhaftung natürlich nichts mit diesem Verfahren zu tun hat. Aber Sie haben die Justiz zu lange an der Nase herumgeführt!“
Obwohl der Verteidiger der Frau – sie bekannte sich für nicht schuldig – wirklich alles tat, um das Klima zu entspannen, blieb es gestern am Landesgericht frostig. Aussagen der Polizisten bezeichnete die Frau oftmals als „reine Lüge“ und beklagte einen sexuellen Übergriff bei der Amtshandlung im Jahr 2016. Auch Äußerungen des Richters wertete sie als Geschwafel. Klar war jedoch bis zum Schluss nicht, ob der Widerstand gegen die Durchsuchung ihrer Wohnung (ein Bekannter sollte dort Waffen versteckt haben) überhaupt strafrechtlich relevant war. Der Bekannte wird nun noch als Zeuge gesucht, die 48-Jährige wurde auf freien Fuß gesetzt. Geisler zum Abschied: „Lassen Sie die privaten Briefe mit Staatsfeinde-(OPPT)-Anstrich. Ich habe keine Angst vor Ihnen!“ (fell)