Bezirk Landeck

„Hunde und Zäune taugen nichts im extremen Gelände“

© Hammerl

Sanfte Maßnahmen, den Wolf von den Almen zu verprellen, sind „zu 90 Prozent sinnlos“. Das sagen langjährige Zammer Schafzucht-Funktionäre.

Zams, Tösens –Wie können und sollen Schafherden vor Übergriffen des Wolfes geschützt werden? Der Tösner Schafbauer Thomas Schranz plädiert für „Herdenmanagement“ – Ausbildung der Hirten, Einsatz von ausgebildeten Hunden, Lamas sowie für die Errichtung von Elektrozäunen – die TT berichtete.

Beim langjährigen Obmann des Zammer Schafzuchtvereins, Hermann Hammerl, stößt das Maßnahmenpaket auf wenig Gegenliebe. „Auf 90 Prozent der Almen im Bezirk ist das nicht machbar“, sagt er. „Diese Lösung funktioniert nicht. Unser Gelände ist viel zu steil und felsig.“ Darüber sei man sich im Verein einig. Nicht umsonst sei das alternative Herdenschutzprojekt in Kals ohne Erfolg abgebrochen worden.

Für Hammerl bleiben zu viele Fragen offen: „Wer zahlt die Elektrozäune – der Steuerzahler? Wie sieht es mit der Haftung aus? Ist es Touristen zumutbar, wenn sie von kläffenden Hunden belästigt werden?“ An der Zammer Parseieralpe führe der E5-Wanderweg vorbei, mit täglich bis zu 150 Wanderern. „Ich glaube nicht, dass die Touristen ein derartiges Szenario akzeptieren“, gibt Hammerl zu bedenken.

Der alpine Raum in Tirol sei viel zu eng geworden, für Wolfsrudel sehen die Zammer Schafzüchter keinen Lebensraum. Neben Wanderern würden auch Freizeitsportler wie Downhiller ihren Platz im Gelände brauchen. Außerhalb von Tirol werde bei Wölfen nach dem „4-S-Prinzip“ gehandelt: „Sehen, schießen, schaufeln, schweigen.“

NR Hermann Gahr, Landesobmann der bäuerlichen Organisation Forum Land, macht weiter Druck für eine wolfsfreie Zone in Tirol, wie er im TT-Gespräch am Dienstag erklärte. „In Südtirol und im Trentino sind heuer bereis 270 Schafe von Wölfen gerissen worden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch wir ein derartiges Szenario haben.“ Wenn NGOs den Schutz der Wölfe „so vehement verteidigen, dann müssten Schafbauern mit gleichem Recht den Schutz für ihre Herden einfordern können“, so Gahr. (hwe)

Für Sie im Bezirk Landeck unterwegs:

Matthias Reichle

Matthias Reichle

+4350403 2159

Monika Schramm

Monika Schramm

+4350403 2923

Verwandte Themen