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Ihre letzten Memoiren: Was wird von Brigitte Bardot bleiben?

Vom Sexsymbol zur radikalen Tierschützerin: Auf ein bewegtes Leben schaut Brigitte Bardot zurück.
© AFP PHOTO BELGA /APA/AFP/Eric Fe

Mit 83 Jahren bereitet sich Brigitte Bardot auf den Abschied vor. Die jüngsten Memoiren der Filmlegende und Tierschützerin sollen ihre letzten sein. Darin fragt sie, was von ihr bleiben wird.

Von Sabine Glaubitz, dpa

Paris – Es ist nicht die erste Autobiografie, die Brigitte Bardot veröffentlicht. „Tränen des Kampfes“ werde jedoch ihre letzte sein, schreibt die Filmikone und Tierschützerin. Mit 83 Jahren wirft Bardot noch einmal einen Blick auf ihr bewegtes Leben, sie räumt mit Missverständnissen auf und fragt sich, was die Nachwelt von ihrin Erinnerung behalten wird.

Auf der Suche nach Erfüllung: Vom Sexsymbol zur Tierschützerin

Das Buch (im Original: Larmes de combat) handelt viel von Tieren, denen sie mehr als die Hälfte ihres Lebens gewidmet hat. Mit 38 Jahren setztesie 1973 der Schauspielereiauf dem Höhepunkt ihrerKarriere ein jähesEnde, um sich dem Kampf gegen Robbenjagd, Tierversuche und grausameSchlachtmethoden zu widmen - mit derselben Radikalität, mit der sie sich vonihrer Karriere verabschiedet hatte.

Jung, schön verführerisch - so wurde Bardot weltbekannt.
© OFF/AFP

In den rund zwanzig Jahren, in denen Bardot vor der Kamera stand, wurde sie mit Filmen wie„Und immer lockt das Weib“ und „Die Verachtung“ zum Weltstar. Der Rummel um das Sexsymbol mit den platinblonden Haaren war einzigartig. „BB“ gehörte in den 50er- und 60er-Jahren zu den begehrtesten Frauen und Schauspielerinnen. Doch in dieser Zeit sei ihr Leben sinnlos undoberflächlich gewesen, schreibt sie - und sie selbst unglücklich.

Mit ihrerErotik und weiblichen Selbstbestimmtheit, mit der sie ungeniert ihren Traumkörperpreisgab, bereitete sie den Weg der sexuellen Revolution vor. Von vielen wurde sie deshalb auch als Hure und Schlampe beschimpft.

Vor dem Rummel und den Beschimpfungenhat sich Bardot in ihr Haus La Madrague in Saint-Tropez geflüchtet, wo sie noch heutemit ihren Tieren lebt, die sie aus Zirkussen und Tierheimen gerettet hat. Wie sie schon frühergeschrieben hat, habeihr Leben erst durch die Tiere wieder einen Sinn bekommen.

Mit ihren Äußerungen hat Bardotoft Häme und Sarkasmus ausgelöst. Wenn sie erklärte, sie fühle sich als Tier und sie gehöre nicht der menschlichen Gattung an, so wirkte das bizarr. Liest man ihre Autobiografie,waren ihr Rückzug und ihre Symbiose mit den Tieren aber logisch.

Hin und wieder lese sie, dass sie sich nur für Tiere einsetze; sie verspüre aber kein Bedürfnis, solche Behauptungen zurechtzurücken. Doch sie kümmert sich, wie sie schreibt, neben ihrer 1986 gegründeten Tierschutzorganisation Fondation Brigitte Bardot mit Sitz in Paris und rund 40 Mitarbeitern auch um kranke oder einsame Menschen. Auch ihr Haus ist niemandem verschlossen. Nur: Heute sei sie wählerisch geworden.

Das Bild von „BB“ hat sich stark gewandelt. VomLeinwandstar und Schönheitsideal ist sie in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu einer zänkischen und menschenfeindlichenalten Frau geworden. Was sie auch weiß:„Früher lag mir die Welt zu Füßen, weil ich schön, berühmt und begehrt war, und heute störe ich nur noch.“

Bardots Tierliebe geht so weit, dass die Schauspielerin einst selbst meinte, sie gehöre nicht der menschlichen Gattung an, sondern fühle sich als Tier.
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Radikale politische Ansichten lösten Skandale aus

Ihre Radikalität und Kompromisslosigkeit haben ihr oft geschadet. Wegen umstrittener Äußerungen, sei es zu Einwanderern, sei es zum rituellen Schächten von Schafen, wurde sie mehrmals verurteilt.Im Jahr 2012 rief sie zur Wahl der Rechtspopulistin Marine Le Pen auf.

Sie sei in ihren politischen Anschauungen immer sehr unstet gewesen, meint sie dazu.Sie habe immer für jenen gestimmt, der ihre Sache vertreten habe. Dazu sollen der konservative Valéry Giscard d‘Estaing gehört haben, der Sozialist Lionel Jospin und der linke Jean-Luc Mélenchon.

Das Buch ist in Zusammenarbeit mit derfranzösischen Journalistin Anne-Cécile Huprelle entstanden. DerStil ist vorwiegend sachlich, gleitet hin und wieder jedoch auf das Niveau von Kneipenphilosophie ab.Peinlich wirkt das Vorwort der Journalistin, in dem sie über Bardot schreibt, dass diesemal Löwin, mal Hirschkuh sei.

Über Bardot kann manweiterhingeteilter Meinung sein. Was das Buch jedoch verdeutlicht, ist ihre Selbstbestimmtheit, mit der sie ihre Karriere und ihren Kampf für den Schutz von Tieren führte. Die Vorreiterrolle, die sie im Kino einnahm, kommt ihr auch im Tierschutz zu.

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