Vor 60 Jahren startete die NASA: Traum von Eroberung des Weltalls
Vor 60 Jahren wurde die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA gegründet. Das Ziel: Die Eroberung des Weltalls. Was folgte, ist ein beispielloses Rennen zweier Großmächte – und am Ende standen mehrere tödliche Unglücke. US-Präsident Donald Trump will nun erneut zum Mond.
Tampa (Florida) – Am Anfang stand die Konkurrenz mit der Sowjetunion. Als die US-Raumfahrtbehörde NASA vor 60 Jahren gegründet wurde, hatte sie vor allem ein Ziel: den Vorsprung der Russen einzuholen. Heute arbeiten die USA und Russland zumindest im All eng zusammen.
Bereits vor Gründung der NASA hatten die USA unter dem Dach des Militärs daran gearbeitet, den Weltraum zu erreichen, doch ohne großen Erfolg. Während die Sowjetunion 1957 ihren ersten Satelliten – Sputnik 1 – ins All schoss, waren die Versuche der Vereinigten Staaten gescheitert.
Präsident Dwight D. Eisenhower appellierte deshalb an den Kongress, eine eigene Raumfahrtbehörde zu gründen. Am 1. Oktober 1958 war es so weit: Ausgestattet mit 8.000 Mitarbeitern und einem Budget von 100 Millionen Dollar (nach heutigem Kurs 85 Millionen Euro) nahm sie ihre Arbeit auf.
Sowjetunion legte vor, USA holten auf
Doch zunächst hatten die Sowjets weiter die Nase vorn: Im April 1961 flog der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins All. Einen Monat später präsentierte Präsident John F. Kennedy Pläne, bis Ende des Jahrzehnts auf dem Mond zu landen. „Kein anderes Weltraumprojekt in dieser Zeit wird die Menschheit stärker beeindrucken oder wichtiger für die Erforschung des Weltraums sein. Und keines wird so schwierig oder kostspielig zu erreichen sein“, sagte Kennedy. Das Apollo-Programm war geboren.
1962 umkreiste John Glenn als erster US-Astronaut die Erde in einem Raumschiff und 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Die Astronauten wurden zu gefeierten Helden.
Mondlandung als Machtdemonstration
„Apollo war eine Demonstration der nationalen Macht“, sagt John Logsdon, emeritierter Professor am Institut für Weltraumpolitik der George Washington Universität. Kennedy habe die NASA zu „einem Instrument der Politik“ gemacht und finanziell entsprechend ausgestattet. Fünf Prozent des US-Haushalts flossen in dieser Zeit in die Raumfahrt, heute ist es weniger als ein halbes Prozent.
Auch in den 1980er-Jahren feierte die NASA Erfolge mit ihrem Space-Shuttle-Programm. Das wiederverwendbare Raumschiff beförderte Astronauten in den Weltraum und ab 1998 auch zur Internationalen Raumstation ISS.
Unglücke trugen zum Ende der Raumfahrtprogramme bei
Schwere Unglücke überschatteten das Shuttle-Programm und trugen schließlich mit zu seiner Einstellung bei. Am 28. Jänner 1986 explodierte das Space Shuttle „Challenger“ nur 73 Sekunden nach dem Start in einer Höhe von 14.000 Metern. 2003 starben alle sieben Astronauten an Bord der „Columbia“, die 2003 beim Landeanflug auf die Erde wegen eines beschädigten Hitzeschilds auseinanderbrach. Auch das „Apollo“-Programm erlebte eine tödliche Tragödie: Bei einem Feuer an Bord der Raumfähre „Apollo 1“ im Jahr 1967 kamen drei Astronauten ums Leben.
Das Shuttle-Programm endete 2011. Seither muss die NASA Russland 80 Millionen Dollar (68 Millionen Euro) pro Sitzplatz für einen Astronauten in einer Sojus-Kapsel bezahlen.
Auf Konkurrenz folgt Kooperation
Die anfängliche Konkurrenz in der Raumfahrt sei der Kooperation gewichen, sagt Teasel Muir-Harmony, die Kuratorin des Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseums. So könnten Kosten reduziert und Innovationen beschleunigt werden. NASA-Direktor Jim Bridenstine will die Zusammenarbeit unter anderem mit China ausbauen und mit der kommerziellen Raumfahrt kooperieren.
US-Präsident Donald Trump wies die NASA im Dezember an, eine neue Mondmission zu entwickeln und längerfristig auch auf dem Mars zu landen. „Dieses Mal werden wir nicht nur unsere Fahne einrammen und unseren Fußabdruck hinterlassen“, sagte er. „Wir träumen groß“. Die Hälfte ihres Budgets in Höhe von 20 Milliarden Dollar für nächstes Jahr will die NASA für die Vorbereitung einer neuen Mondlandung ausgeben. (APA/AFP)