Tirol

Achenseebahn-Prozess dampft auf und ab

Symbolfoto.
© Thomas Böhm

Er ist wie ein Vulkan, der bebt. Kurz vor dem Ausbruch. Seine Hände zittern. Ein goldener Ring wandert von der einen zur anderen Hand. Immer...

Er ist wie ein Vulkan, der bebt. Kurz vor dem Ausbruch. Seine Hände zittern. Ein goldener Ring wandert von der einen zur anderen Hand. Immer wieder wird der Ton bei der Befragung rauer. Die Stimme lauter. Der Richter bricht ab. Es wird eine Pause gemacht. Damit sich der Befragte „abkühlen" kann.

Achenseebahn-Vorstand ­Georg Fuchshuber saß gestern erneut vor dem Richter im Innsbrucker Landesgericht. Seit etwa fünf Jahren wird prozessiert. Ex-Vorstand Bernhard Marchi hat die Achenseebahn aufgrund seiner Entlassung geklagt. Es gab mehrere Vergleichsangebote; keines wurde vom Aufsichtsrat der Bahn akzeptiert. Seit mehreren Verhandlungen wird nun Fuchshuber von seinem Anwalt Walter Ratt befragt. Es geht um Personalkosten, Rauchgaswaschanlage, Werkverträge, Lohnabgaben bis hin zu den damaligen Pflichten Marchis.

Wieder und wieder wurden ähnliche Fragen durchgekaut. Wieder und wieder wollte Ratt alles protokolliert haben. Es wirkte, als wolle er Zeit schinden. „Das haben wir doch schon in der letzten Verhandlung behandelt", sagte Marchis Anwalt Hanns Forcher-Mayr. Der Richter bewies Geduld, versuchte, die Befragung vo­ranzutreiben und Fuchshuber zu beruhigen. Doch dieser war teils nicht mehr zu stoppen. Fuchshuber redete sich in Rage und ließ sich aus der Reserve locken. „Es wurde der Aufsichtsrat getäuscht, die Jahreshauptversammlung, die Bilanzierer, die Prüfer — und ich wurde auch getäuscht. Das ist das Schlimmste überhaupt", ärgerte er sich. Er wirft Marchi vor, Bilanzen, Lohnverrechnungen etc. falsch angegeben und eine Schwarzgeldkassa geführt zu haben. Vor allem will er die Werkvertragstätigkeit vieler Mitarbeiter nicht akzeptieren. „Das geht arbeitsrechtlich einfach nicht."

Gar nicht erst im Gerichtssaal erschienen ist Aufsichtsratsvorsitzender Christian Kittl. Er sei krank. Eine Befragung fiel somit flach. Aber auch Kläger Marchi kam nicht zu Wort. Denn Anwalt Ratt suchte nach jeder Frage nach einer weiteren in den Aktenbergen vor ihm. Nach etwa fünfeinhalb Stunden hob er plötzlich er Hände: „Das war die letzte Frage." Dann war Forcher-Mayr am Zug. Er versuchte, Fuchshuber zu entlocken, dass dieser vieles in Bezug auf Marchi und die Dienstverhältnisse nicht einschätzen könne, da Fuchshuber sich auf Daten von 2008 beziehe. Er selbst aber erst Jahre später ins Unternehmen kam.

Die Verhandlung endete ohne Urteil. Ein neuer Gerichtstermin muss her. (emf)

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