Vater abgeschoben, auch Familie droht die Festnahme
Nach der erfolgten Abschiebung von Magomed Magomedov am Dienstag kämpfen die Unterstützer weiter.
Von Christoph Blassnig
Lienz –Schutz und Hilfe brauchen Mutter Nasibat Kamalova und ihre drei Töchter Salichat (9), Alia (7) und Safia (3) in der derzeitigen Situation. Davon sind die zahlreichen Unterstützer rund um den Juristen Sepp Brugger überzeugt. Der Ehemann und Vater Magomed Magomedov war am Dienstag nach acht Tagen Schubhaft in Wien vom Innenministerium nach Moskau überstellt worden. „Ein klar rechtswidriges Vorgehen, weil der Ausgang des Verfahrens nicht abgewartet worden ist“, zeigt sich der Rechtsberater entsetzt. „Umso mehr gilt unser Bemühen dem verbliebenen Teil der nun zerrissenen Familie.“ Der genaue Aufenthaltsort des Vaters sei derzeit unbekannt, sagte Brugger gestern Nachmittag. Aus sicherer Quelle sei ihm jedoch von einem ersten Lebenszeichen aus Russland berichtet worden.
Die drei Töchter und ihre Mutter seien derweil wohl in Sicherheit, ihr Aufenthaltsort ihm jedoch ebenfalls nicht bekannt, so Brugger. „Man darf nur hoffen, dass die österreichische Polizei ihrer nicht habhaft wird.“ Vierzehn Tage lang bleibe der aktuelle Mandatsbescheid aufrecht, der selbst eine Verhaftung der Kinder vor ihrer Schule rechtfertigen würde. Nach Ablauf dieser Frist tritt der Bescheid außer Kraft, und bis ein neuer ausgestellt werde, könnten die vier in Österreich verbliebenen Familienmitglieder bis auf Weiteres wieder öffentlich auftreten. „Die Mädchen würden sehr gerne wieder in ihre Schulen zurückkehren und mit ihren Freunden dort ihr gewohntes Leben führen“, erklärt Brugger. Das Ziel sei, einen Aufenthaltstitel für die Verbliebenen zu erwirken. „In der Folge hoffen wir auf eine Zusammenführung der bestens integrierten Familie, wie sie in den Menschenrechten garantiert ist“, so Brugger.
Heute Abend spricht der Rechtsberater der Familie Magomedov-Kamalova im Rahmen einer Kundgebung vor dem Landesmuseum in Innsbruck, zu der mehrere Organisationen aufrufen, darunter auch die Tiroler Grünen. Sie sprechen von einem „radikalen Akt der Unmenschlichkeit, der auch rechtlich in höchstem Maße fragwürdig ist“. Integrationslandesrätin Gabriele Fischer und der grüne Integrationssprecher Georg Kaltschmid kommentieren den Fall so: „Was hier passiert, ist eine erschreckende Entwicklung. Der Rechtsstaat wurde einfach ausgehebelt und eine Familie einfach auseinandergerissen. Ist das das Land, in dem wir leben wollen? Ist das der Rechtsstaat, in dem wir leben wollen?“
Die Tiroler Grünen würden jetzt hoffen, dass die Abschiebungen der Kinder und der Frau noch verhindert werden können. „Ein Mail an die Bundesregierung, ein Anruf beim lokalen Abgeordneten, ein Leserbrief an die Zeitungen – jede Aktion hilft und macht Druck auf die Bundesregierung, das Unrecht zu beenden und bestens integrierten Familien eine Zukunft in Österreich zu ermöglichen.“ Die Kundgebung beginnt um 19 Uhr.