SPÖ sucht die Geschlossenheit
Ludwig warnt Rendi-Wagner vor Doppelbelastung als Parteichefin und Klubobfrau.
Von Michael Sprenger
Wien –Nach den turbulenten Tagen in der Sozialdemokratie bemühten sich die Genossen um die Rückkehr zur Normalität. Der als geschäftsführender Klubobmann zurückgetretene Andreas Schieder rückte deshalb aus, um den Umbau der Partei als gutes Recht der neuen – designierten – Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner darzustellen. „Unterschätzen sie nicht die Einigungskraft der Sozialdemokratie. Wir sind manchmal ein wilder Haufen. Das ist auch gut so, aber wenn es ausdiskutiert ist, dann stehen wir geschlossen“, sagte Schieder am Mittwoch in einer Erklärung. Er, Schieder, habe den Job als Klubobmann mit großer Freude und großem Genuss gemacht, und er hätte „durchaus noch gerne weitergemacht. Doch es ist okay, dass es so nicht ist.“ Er habe mit der neuen Parteichefin ein „freundschaftliches Gespräch“ gehabt. Rendi-Wagner möchte die Klubführung alleine übernehmen, diesem Ansinnen wollte er nicht im Weg stehen.
Der Frage, ob er seinen Platz auch für Thomas Drozda geräumt hätte, wich Schieder aus. Fakt ist, dass sich Drozda jedenfalls nicht einer Wahl durch den SPÖ-Klub stellen muss, weil er fortan SPÖ-Bundesgeschäftsführer ist.
Der mächtige Wiener SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Ludwig warnte gestern aber seine neue Parteichefin. „Ich persönlich glaube, es ist eine sehr starke persönliche Belastung, den Parteivorsitz und den Klubvorsitz zu machen, aber das ist ihre persönliche Entscheidung.“
Für den scheidenden SPÖ-Klubobmann Schieder gibt es übrigens keine finanzielle Sonderregelung. Er bekommt fortan den normalen Abgeordnetenbezug von 8897,10 Euro. Das Klubchef-Gehalt von 15.108,10 Euro geht damit an die neue Klubobfrau Rendi-Wagner. Für sie ist damit auch ein Verbot von bezahlten Nebenjobs verbunden.