Ausstellung

Im Dreiklang, hier und jetzt

© Florian Merdes

Fotografie, Musik und Dialog im Stadtforum. „Inn Situ“ sucht nach Querverbindungen.

Innsbruck –„Inn Situ“, der Titel samt charmantem Rechtschreibfehler, soll es auf den Punkt bringen. Projekte, die „in situ“, also vor Ort, entstehen, rezipiert und vermittelt werden, dieses Konzept verfolgt das neue Kunst- und Kulturprogramm der BTV. Aus diesem Anlass fließt zusammen, was vorher getrennt war. Tonhalle und Fo.ku.s. erklingen im Dreiklang.

Augenscheinlich wird das in der ersten Ausstellung „Genau da!“, die am kommenden Dienstag eröffnet wird. Eine Schau, die eigentlich den Schlusspunkt eines langen Prozesses darstellt: Sieben junge Fotografen der Klasse für Fotografie und Medien von Joachim Brohm an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig wurden beauftragt, Fotoprojekte in Innsbruck zu realisieren.

Ihnen gegenübergestellt werden fünf Komponisten des Tiroler Landeskonservatoriums (Kompositionsklasse Franz Bauer). Erneut junge Talente, die Stücke, kleine Werke für Duett oder Trio, entwickelten, die auf die Fotoarbeiten ihrer deutschen Kollegen musikalisch reagieren. Tirol wird somit zur Inspirationsquelle und Produzent zugleich.

Als dritte Komponente des Dreiklangs ist die kulturelle und wissenschaftliche Szene Tirols gefragt. Mit unterschiedlichen Dialog-Formaten sollen die Ausstellungen auch diskursiv erfahrbar gemacht werden. Dialogführungen, aber auch Gespräche fungieren hier als Vermittlungselement.

Erfinder dieses Dreiklangs ist Hans-Joachim Gögl, neuer Künstlerischer Leiter von Inn Situ, der den interdisziplinären Ansatz für zeitgemäß hält: „Ich glaube, dass sich Künstler unterschiedlicher Disziplinen gegenseitig inspirieren können“, erklärt Gögl auf Nachfrage der TT. „Zugleich interessiert mich das Innen und Außen: Junge Fotografen kommen nach Innsbruck, produzieren hier und nehmen natürlich auch ihre Vorstellungen von Tirol mit“, meint Gögl. Gleichzeitig würden Tiroler Musiker angeregt, sich mit dem Außen auseinanderzusetzen.

Erklingen wird dieser geplante Dreiklang gleich an drei Tagen kommende Woche: Nach einer klassischen Ausstellungseröffnung am Dienstag findet am Mittwoch eine Dialogveranstaltung statt: Ethnologin Silke Meyer, Autor Christoph W. Bauer und aut.-Chef Arno Ritter werden sich dialogisch der Ausstellung nähern. Am Donnerstag und Freitag kommt die Musik dazu: In einem begehbaren Konzert an unterschiedlichen Stationen in Foyer, Ausstellung und Tonhalle werden die Werke der Tiroler Komponisten uraufgeführt.

„Inn Situ“ präsentiert sich mit seinem ersten Wurf als höchst ambitioniert, eine Ausrichtung, die – so hofft man – in dieser Form beibehalten wird. Die aktuelle Ausstellung überzeugt in jedem Fall mit viel Mut zum Experiment. Inn Situ hat damit das Potenzial zum Vorzeigeprojekt, weil es Querverbindungen nützt und den Nachwuchs fördert: So soll künftig auch die Sammlungstätigkeit der Bank wieder angekurbelt werden. Aus den Ausstellungen sollen auch Werke angekauft werden. (bunt)

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