Osttirol

Virger Firschnitzbach wurde um sechs Millionen gezähmt

© Oblasser

Im August 2012 verwüstete der hochwasserführende Firschnitzbach die Gemeinde Virgen. Nun sind die Schutzbauten fertig gestellt.

Von Catharina Oblasser

Virgen –Am 4. August 2012 wurde Virgen von einer schweren Katastrophe erschüttert: Eine Mure und ein Hochwasser im Firschnitzbach versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen zu Schaden, der Sachschaden war mit 2,3 Millionen Euro allerdings enorm. Nach den Aufzeichnungen im Pfarrwidum zu schließen, hat es die letzten 500 Jahre kein solch schweres Ereignis gegeben.

In Zukunft ist der Ort besser davor geschützt. Seit 2014 wird an einem Schutzprojekt gearbeitet, das am Freitagnachmittag eingeweiht und gesegnet wurde. Der Virger Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler hatte unter anderem LHStv. Josef Geisler und Bundesrat Peter Raggl zur Feier geladen, die zum fertigen Bau gratulierten. Kooperator Zdzislaw Zajac nahm die Segnung vor.

„Das alte Rückhaltebecken wurde durch eine neue Geschiebedosiersperre ersetzt, die 35.000 Kubikmeter Material zurückhalten kann“, beschreibt Otto Unterweger, Bezirkschef der Wildbach- und Lawinenverbauung, einen Teil des Projekts. Allein dafür wurden 24.000 Arbeitsstunden aufgewendet und 44 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. Dazu kommt eine Bogensperre, die weitere 39.000 Kubikmeter Geröll fasst. Ein Lawinenabweisdamm mit 13 Metern Höhe bietet weiteren Schutz. Bis 2021 werden noch kleinere Arbeiten rund um die neuen Anlagen erledigt.

Das Projekt kostet sechs Millionen Euro, davon übernimmt der Bund 61,5 Prozent und das Land 22 Prozent. Den Rest teilen sich die Gemeinde Virgen und die Landes­straßenverwaltung.

Bürgermeister Ruggenthaler ist froh über die Fertigstellung des Projekts. „Die Katas- trophe 2012 hat die Leute noch lang­e geängstigt“, sagt er. „Bei jedem Sirenenalarm habe­n sie gleich das Schlimmste befürchtet.“

Schutzbedürftig

Gefährdungsbereich. Im Einzugsbereich des Firschnitzbaches in Virgen befinden sich 57 Wohn- und Nebengebäude, eine Schule, ein Gasthaus, die Feuerwehr, das Gemeindehaus, mehrere Gemeindestraßen und die Virgentaler Landesstraße. Die Firschnitzbach-Lawine würde zehn Wohnhäuser, fünf Stall- und Nebengebäude sowie eine Gemeindestraße bedrohen.

Projektzeitraum. Das Projekt läuft noch bis 2021.

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