Bezirk Schwaz

Wirbel um Umsiedelung der Galerie

© Fankhauser

Kunstbegeisterte schlagen Alarm. Die Galerie der Stadt Schwaz sollte raus aus dem Palais Enzenberg. Nun können sie aber aufatmen.

Von Eva-Maria Fankhauser

Schwaz –Die Aufregung war groß, als es hieß, dass die Galerie der Stadt Schwaz in ein anderes Gebäude übersiedeln solle. In der Kunstszene wurde heiß diskutiert. Welcher neue Standort kommt in Frage? Wo gibt es genügend Platz? Warum will man überhaupt ausziehen aus dem Palais Enzenberg im Stadtzentrum? „Die Wogen gingen ziemlich hoch. Über viele Wochen war Schwaz im Aufruhr“, beschreibt GR Iris Mailer-­Schrey, Obfrau des Kulturausschusses.

Doch die viele Aufregung sei nichts Schlechtes, sagt Mailer-Schrey. „Man hat sich dadurch mit der Materie intensiv befasst und sich nach 25 Jahren Galerie die Frage gestellt, wie man weitermachen will“, sagt sie im TT-Gespräch. Vom blauen Haus in der Altstadt bis hin zum Mathoi-Haus gab es einige Ideen, wohin man übersiedeln könnte. Schlussendlich fällte der Schwazer Gemeinderat im vertraulichen Teil der Gemeinderatssitzung eine Entscheidung: Die Galerie bleibt, wo sie ist – die TT berichtete.

Denn keines der anderen Gebäude entsprach den Anforderungen. „Es braucht Raum, der die Kunst sprechen lässt. Viel Raum. Auch eine gewisse Deckenhöhe und Diagonale ist wichtig. Die Kubatur muss einfach stimmen“, sagt Reinhard Prinz vom Kulturamt. Denn es solle nicht „oh, toller Raum“, sondern „oh, tolle Kunst“ heißen, wenn Besucher in die Galerie strömen. Das Mathoi-Haus war lange Zeit im Gespräch, da es im Besitz der Stadt ist und viel Platz biete. „Die Stadt war auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen, aber die Kubatur für dieses Format der Kunstpräsentation ist einfach nicht die richtige dort“, sagt Prinz.

Der Knackpunkt am derzeitigen Standort: Es gibt keine barrierefreie Erschließung. Die Galerie befindet sich im ersten Stock eines denkmalgeschützten Hauses. Einen Lift einzubauen, sei laut Prinz nicht möglich. „Aber wenn jemand mit dem Rollstuhl kommt, dann tragen wir ihn gerne die Stufen hinauf. Es geht uns darum, dass jeder Zugang zur Kunst hat“, sagt er. Das Positive am derzeitigen Standort mit rund 170 m² Größe sei nicht nur die Lage in der Altstadt, sondern auch die Räumlichkeiten seien ideal, um die Kunst sprechen zu lassen. „Wir haben viele internationale Künstler hier und die Galerie bietet einen Ausflug in eine andere Welt“, sagt Mailer-Schrey.

Kuratorin Anette Freudenberger ist froh über diese Entscheidung: „Wir finden es super, dass wir bleiben dürfen. Für uns ist es hier perfekt. Der Raum ist einfach speziell und vielseitig nutzbar.“ Auch sie fand es gut, dass eine Diskussion in der Schwazer Kulturszene entbrannt ist. So bleibe man im Gespräch.

Die derzeitige Ausstellung des Künstlers Henning Bohl ist noch bis 10. November im Palais Enzenberg zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Für Sie im Bezirk Schwaz unterwegs:

Angela Dähling

Angela Dähling

+4350403 3062

Verwandte Themen