Zehn tote Kinder pro Tag: Helfer warnen vor Krise im Süden Nigers
Die Intensivstation für Kinder im Krankenhaus in der Stadt Magaria sei bereits komplett überfüllt, warnte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
Niamey – In einem Gebiet im Süden des Nigers sterben laut Helfern derzeit täglich etwa zehn Kleinkinder infolge von Malaria oder akuter Mangelernährung. Die Intensivstation für Kinder im Krankenhaus in der Stadt Magaria sei bereits komplett überfüllt, warnte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Donnerstag.
„Nie zuvor haben wir etwas Vergleichbares gesehen, und wir befürchten, dass dies erst der Anfang ist“, erklärte der Programmverantwortliche Dorian Job. Normal wäre demnach nur ein leichter saisonaler Anstieg der Krankheitsfälle. Im vergangenen Monat seien aber durchschnittlich täglich zehn Kinder gestorben.
Das könnte sogar nur die Spitze des Eisbergs sein: Die Organisation schätzt, dass nur jedes sechste Kind, das Hilfe bräuchte, überhaupt ins Krankenhaus gebracht wird. Oft würden sie auch zu spät gebracht: „Viele von ihnen leiden bereits unter fortgeschrittenen Komplikationen, von denen sie sich nicht mehr erholen“, erklärte Job. Das Krankenhaus sei die einzige Gesundheitseinrichtung der Region, in der bis zu eine Million Menschen lebten. Ärzte ohne Grenzen habe nun zusätzlich 243 medizinische Mitarbeiter aus dem Niger und der ganzen Welt dorthin entsandt.
Der westafrikanische Staat Niger mit rund 21 Millionen Einwohnern ist einem UN-Index zufolge das ärmste Land der Welt. Der Weltbank zufolge stirbt im Niger jedes zwölfte Kind noch vor dem fünften Geburtstag. (APA/dpa)