Tirol

Der Durchschnitt kann zu einer Falle werden

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Der 55. Bank Austria Wirtschaftsclub Tirol beschäftigte sich mit dem Mut, ausgetretene Wege zu verlassen, und dem Vertrauen der Kunden.

Kufstein –Der Durchschnitt kann ganz eindeutig zur Falle werden. Daran ließ Markus Hengstschläger, Autor zahlreicher Bücher und Vorstand des Zentrums für Pathobiochemie und Genetik an der Medizinischen Universität Wien, keinen Zweifel. Er war Hauptredner beim 55. Bank Austria Wirtschaftsclub Tirol, der „vor 30 Jahren im Bezirk Kufstein von der Bank Austria mit einigen Unternehmen gegründet wurde“, wie sich Landesdirektor Markus Sappl freute, an die Wiege der Veranstaltung zurückgekehrt zu sein. Die Bank Austria hatte sich dazu das Autohaus der innovativen Firma Unterberger in Kufstein als Veranstaltungsort ausgesucht, übrigens nicht zum ersten Mal.

„Ich glaube, dass jemand, der heute in der Wirtschaft tätig ist, mehr unvorhersehbare Fragen für die Zukunft zu bewerten hat als je zuvor“, meinte Hengstschläger. Für ihn ist das Bauchgefühl wichtig, das sei „Erfahrung und die wächst wie unser Bauch unser Leben lang mit uns mit. Ich glaube, dass man die wichtigsten Entscheidungen mit dem Bauchgefühl trifft.“ Für ihn lebe man in einer Zeit, wo „Wissen gegen Information kämpft“. Negativ sei dabei, dass die Zahl der Likes oft entscheidender als Wissen sei. Die Durchschnittsfalle zeige sich bereits in der Schule, „in Österreich ist es nicht entscheidend, was ein Schüler leistet, entscheidend ist seine Leistung in Relation zum Durchschnitt. Seit Jahrzehnten leben wir in einer Gesellschaft, in der es für die Menschen scheinbar klüger ist, sich mit der Mehrheit zu irren, als alleine Recht zu haben.“ Flexibilität und Individualität seien aber nötig, um Entscheidungen für die Zukunft zu fassen, und noch eines komme hinzu, das der Referent den zahlreichen anwesenden Unternehmern wünschte: „Mut.“

Wie schließlich das beste Verkaufsmanagement abläuft, war Gegenstand einer Diskussionsrunde mit Gerhard Leitner (GR LIMAK Austrian Business School), Christian Morawa (GF BMW Gruppe Austria), Gerald Unterberger (GF Unterberger Gruppe), Susanne Wendler (Bereichsvorstand Firmenkunden der Bank Austria). Moderiert wurde der Meinungsaustausch von TT-Chefredakteur Alois Vahrner.

Einigkeit herrschte darüber, dass gut motivierte Mitarbeiter das Um und Auf sind, genauso aber auch das Vertrauen der Kunden. Nicht anders sei dies im Bankgeschäft, wie Susanne Wendler betonte. Und noch eines wurde bei der Diskussion herausgearbeitet: Der Online-Verkauf ist nicht alles, „aber wir bemerken, dass der Kunde besser informiert in das Autohaus kommt“, sagte Gerald Unterberger. Letztlich sei die Beratung vor Ort wesentlich. So sei das auch bei Geldgeschäften, trotz Onlinebanking, meinte Wendler. (wo)

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