Rad-WM 2018

Sagan muss für Titelverteidigung durch die Höll: „Wird wehtun“

Peter Sagan hat in Innsbruck den vierten WM-Titel im Visier.
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Die Höttinger Höll nimmt der Slowake genau unter die Lupe. Einen Eindruck vom Olympia-Kurs über Aldrans und Lans nach Igls verschafft sich Sagan erst im Rennen.

Innsbruck – Als dreifacher Weltmeister nimmt Peter Sagan am Sonntag das Elite-Straßenrennen der Rad-WM in Tirol in Angriff. Der bergige Kurs kommt ihm nicht unbedingt entgegen, der Klassiker-Spezialist hielt sich daher mit Prognosen zurück. Viel werde vom Verlauf und der Taktik abhängen. Eines sei aber sicher, erklärte Sagan vor dem 258,5-km-Ritt mit 4.670 Höhenmetern: „Es wird ein richtig hartes Rennen.“

Die meisten Spitzenfahrer haben die Strecke mit Start in Kufstein, einer flachen Anfahrt, sieben Runden auf dem Olympia-Kurs nach Igls und einer finalen Schleife über die Respekt einflößende Höttinger Höll im Vorfeld genau besichtigt. Nicht so Sagan, der erst am Freitag aus seiner Wahlheimat Monte Carlo anreiste. „Aber ich werde mir die Höll ansehen, es ist wichtig, das zu kennen“, betonte der 28-Jährige. Er möchte im Finish noch dabei sein, wenn auf diesem 2,8-km-Anstieg mit maximal 28 Prozent Steigung rund acht Kilometer vor dem Ziel die Vorentscheidung fällt.

Vertragsverlängerung vor letztem Saison-Höhepunkt

Einen Eindruck vom Rundkurs über Aldrans und Lans hinauf nach Igls (maximal 10 Prozent Steigung) will sich Sagan erst im Rennen verschaffen. Dazu würden zwei, drei Runden genügen, sagte er am Freitagabend anlässlich seiner Vertragsverlängerung mit dem Bora-Team. Nach dieser Phase dürften aber die Teams der leichtgewichtigen Kletter-Spezialisten so richtig auf das Tempo drücken, um Fahrer wie Sagan abzuschütteln. „Wenn es ein schnelles Rennen wird, wird es richtig wehtun“, sagte der Rekord-Gewinner des grünen Punkte-Trikots der Tour de France. „Auch die Höll wird sehr hart, speziell nach 250 Kilometern.“

Die Vorbereitung auf den letzten Saisonhöhepunkt hat Sagan sehr ernst genommen. Er fuhr entgegen des ursprünglichen Plans die Spanien-Rundfahrt bis zum Ende, um mehr Rennhärte zu bekommen. „Das war eine gute Wahl“, betonte der Ex-Mountainbiker. Den letzten Schliff holte er sich diese Woche in den Hügeln im Hinterland seiner Wahlheimat.

Sagans Rennstall Bora-hansgrohe gab am Freitagabend die vorzeitige Vertragsverlängerung mit seinem Star bis 2021 bekannt. Der Gewinner von Paris-Roubaix zählt mit einem kolportierten Gehalt von bis zu sechs Millionen Euro zu den Topverdienern im Radsport. Über das Budget der Equipe mit Sitz in Niederndorf bei Kufstein, bei der auch die Österreicher Patrick Konrad, Gregor Mühlberger, Lukas Pöstlberger und Felix Großschartner unter Vertrag stehen, hält sich Team-Manager Ralph Denk bedeckt.

Bora liegt in seinem erst zweiten Jahr im Kreis der WorldTour-Rennställe im ersten Drittel der Wertung der 18 Teams. Das durchschnittliche Budget in der 1. Division bezifferte der Bayer Denk mit rund 16 Millionen Euro.

Hauptsponsoren hochzufrieden

Die zwei Hauptsponsoren sind mit ihrem Engagement jedenfalls vollauf zufrieden und hatten schon vor Sagan bis 2021 verlängert. „Es war eine meiner besten Entscheidungen, einen Vertrag mit dem Rad-Team zu schließen“, erklärte Bora-Gründer und Chef Willi Bruckbauer. So wachse der Markt der Firma nicht zuletzt dank Peter Sagan in starken Radsportländern schneller als anderswo. Der Werbewert sei um mehr als 60 Prozentpunkte angewachsen und betrage rund 150 Millionen Euro, betonte Bruckbauer. „Das ist sehr wichtig für uns.“

Gemessen am Klassiker Paris-Roubaix, den Sagan heuer gewonnen hat, sei der Werbewert gegenüber dem Vorjahr von einer Million auf sechs Millionen angewachsen. „Darum investieren wir in Radsport“, erklärte der Chef des Erzeugers von Kochfeldabzügen.

Ähnlich verhält es sich bei hansgrohe, einem Hersteller von Armaturen und Duschbrausen. „Die Zahlen sind viel besser als im Vorjahr“, sagte Marketing-Manager Philippe Harinck. Eine spezielle Peter-Sagan-Handbrause wird über dessen Website verkauft. (APA)

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