Deutschland

Haftstrafe für Supermarkterpresser von Friedrichshafen

Uwe Stürmer vom Polizeipräsidium Konstanz hält bei einer Pressekonferenz beispielhaft eine Plastikflasche in der Hand, um die Menge des gefundenen Giftes zu zeigen.
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Dem 54-Jährigen wurde vorgeworfen, im Herbst 2017 fünf vergiftete Gläser mit Babynahrung Supermärkten platziert zu haben. Vor dem Landgericht Ravensburg wurde er zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Ravensburg – Vor dem Landgericht Ravensburg (Baden-Württemberg) hat am Montag der Prozess gegen den so genannten Supermarkterpresser von Friedrichshafen einen Schuldspruch gebracht: Dem 54-jährigen Angeklagten wurde vorgeworfen, im Herbst 2017 fünf vergiftete Gläser mit Babynahrung Supermärkten platziert zu haben. Auf diese Weise wollte der Mann 11,75 Millionen Euro von Handelsunternehmen erpressen. Das Landgericht befand den Mann für schuldig und verurteilte ihn laut Bild-Zeitung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten.

Der Angeklagte musste sich unter anderem wegen versuchten Mordes und schwerer räuberischer Erpressung verantworten. Er räumte in der Verhandlung die Erpressung ein, bestritt aber, den Tod von Menschen in Kauf genommen zu haben. Vor dem Landgericht gestand er, fünf Gläser mit Babynahrung vergiftet zu haben. „Ich möchte mich aber nicht zum Mörder machen lassen“, hieß es in einer schriftlichen Einlassung des Angeklagten, die sein Verteidiger am Montag vortrug. Die Staatsanwaltschaft warf dem 54 Jahre alten Mann versuchten Mord in fünf Fällen vor – außerdem versuchte besonders schwere räuberische Erpressung in sieben Fällen und gemeingefährliche Vergiftung.

Der Prozess gegen ihn hatte sich um eine Woche verzögert, weil der Angeklagte zum Prozessauftakt am vergangenen Montag aufgrund von selbst zugefügten Verletzungen nicht verhandlungsfähig war. Er hatte sich in seiner Zelle Schnittwunden zugefügt und Medikamente eingenommen. Ein Urteil wird Ende Oktober erwartet. (APA/AFP)