Literatur

Frankfurter Buchmesse: Unter politischen Vorzeichen

Ein Fest für Buchliebhaber: Tausende Neuerscheinungen werden jährlich auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert.
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Die 70. Frankfurter Buchmesse, die ab morgen beginnt, will sich in diesem Jahr noch mehr für Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen.

Innsbruck — Es werden Geschäfte gemacht, wirtschaftliche Tendenzen analysiert, gesellschaftliche Phänomene diskutiert und kulturelle Trends präsentiert: Die Frankfurter Buchmesse eröffnet morgen ihre Pforten. Verlage und Autoren aus aller Welt präsentieren dort ihre neuesten Publikationen.

Obwohl der Buchhandel rückläufige Zahlen zu verzeichnen hat, rechnet die Frankfurter Buchmesse, die heuer zum 70. Mal stattfindet, mit einem Zuwachs bei den Ausstellerzahlen. „Wir schätzen, wir landen bei plus drei Prozent. Die USA sind zurück, Südostasien und Afrika so stark wie nie. Deutschsprachige Verlage sind weniger dabei als zuvor", sagt die Kommunikationschefin der Buchmesse, Katja Böhne. Derzeit gehen die Organisatoren davon aus, dass rund 7000 Teilnehmer aus 105 Ländern auf die weltgrößte Bücherschau kommen werden. Im vergangenen Jahr wurden knapp 300.000 Besucher auf der Messe mit ihren mehr als 3000 Veranstaltungen gezählt. Insgesamt 208 österreichische Verlage werden sich auf der Buchmesse präsentieren, 26 davon sind am österreichischen Gemeinschaftsstand vertreten.

Kleiner ist in diesem Jahr die Zahl der Verlage aus dem rechten Spektrum, bei denen es 2017 zu Tumulten kam. Im September lagen laut Buchmessendirektor Juergen Boos gerade mal „eineinhalb" Anmeldungen vor. Die Buchmesse erwartet trotzdem erneut „polarisierende Diskussionen" und will mit einem neuen Sicherheitskonzept gegensteuern. Zensur finde auf der Buchmesse nicht statt, betont Boos, „aber wir können unsere eigene Position deutlich machen". Die Messe will sich noch mehr für Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen, unter anderem mit der Kampagne „On The Same Page" zu Ehren der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Sie wird — ebenso wie die Frankfurter Buchmesse — in diesem Jahr 70 Jahre alt.

Auf der heute stattfindenden Eröffnungs-Pressekonferenz spricht die nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, deren Manifest „We Should All Be Feminists" eine Diskussion über Feminismus ausgelöst hat.

Das Thema Wissensvermittlung in der Zukunft wird auf der Buchmesse großgeschrieben: Aussteller aus dem In- und Ausland und „Start-ups" können bei der neuen Plattform „Frankfurt EDU" digitale und gedruckte Lerninhalte anbieten. Es gehe um die Frage, wie Bildungstechnologien für künftige Generationen aussehen könnten.

Mit dem „BOOKFEST", einem hochkarätig besetzten Veranstaltungsprogramm, soll vor allem am Wochenende ein breites Publikum angesprochen werden.

Zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag wird in der Paulskirche in Frankfurt am Main der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Er geht in diesem Jahr an die deutsche Literatur- und Kulturwissenschafterin Aleida Assmann und den deutschen Ägyptologen und Kulturwissenschafter Jan Assmann.

Auch die 70. Frankfurter Buchmesse wird laut Juergen Boos unter politischen Vorzeichen stattfinden. „Für uns, wie für alle anderen internationalen Buchmessen, gilt: Diskussionen zuzulassen — auch und gerade zu kontroversen Themen." (dpa,TT)