Test

Mercedes S-Klasse: Hinterm Stern sitzt die Braut

Sandra Kienberger und Andreas Toth sagten Ja – nicht nur zueinander, sondern auch zum überarbeiteten Mercedes S 500 als idealen Begleiter des Hochzeitspaars.
© Höscheler

Edel war die aktuell angebotene S-Klasse seit ihrem Marktauftritt vor fünf Jahren – nun hat sie Mercedes noch einmal etwas verfeinert.

Von Markus Höscheler

Seefeld i. T. –Noble Schwabenautos sind gefragt, wenn es ums Heiraten geht. Vor vier Jahren durfte ein Porsche Macan in Lienz die Braut chauffieren, vor Kurzem war es in Seefeld eine überarbeitete S-Klasse von Mercedes, die eine Zirlerin fast bis zum Altar geleiten durft­e. Eindruck hinterließ die 5,13 Meter lange Limousine nicht nur bei den Insassen, sondern auch bei den Hochzeitsgästen. So soll es auch sein, immerhin treibt den S 500 ein ganz besonderes Aggregat an: ein 435 PS starker Dreiliter-V6, unterstützt von einem kleineren Elektromotor. Das Triebwerk vermag es, schon im Drehzahlkeller ein sattes Drehmoment zu stemmen, ab 1800 Touren sind es stolze 520 Newtonmeter. Mit deren Verteilung haben sich eine Neungangautomatik und die Hinterachse zu beschäftigen – was resultieren kann in einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 4,8 Sekunden. Das klingt nach Turbulenzen – nur ist davon innen wenig zu merken: Man sitzt prächtig auf Ledergestühl, üppig fällt die Beinfreiheit aus, das Fahrwerk verschont die Fahrgäste von den Widrigkeiten, die von Asphaltaufbrüchen ausgehen können.

War die Pre-Facelift-S-Klasse schon eine Wucht, gilt dies für die modellgepflegte im Großen und Ganzen erst recht. Nicht zu übersehen ist allen voran das neue Widescreen-Cockpit mit zwei digitalen Displays – eines davon dient als Instrumentarium, das andere dem Infotainment. Die Anzeige ist den Erwartungen entsprechend hochauflösend, die Sprach­bedienung (Lingautronic) fällt noch vielseitiger ist. Die Lenkradbedienung hat sich verändert – ihre Kleinteiligkeit ist allerdings Geschmackssache.

Anders beurteilen wir die Multibeam-Scheinwerfer, die automatisch den Gegenverkehr ausblenden, die eigene Fahrbahn jedoch weit ausleuchten. Im Test sah sich kein entgegenkommender Verkehrsteilnehmer dazu genötigt, sich über die neue Technik via Lichthupe zu ärgern – folglich funktioniert das von Mercedes angepriesen­e Systeme einwandfrei.

Die zuvor angesprochene Neunstufenautomatik zählt unseres Erachtens zu einer der besseren derzeit angebotenen Übersetzungshilfen; die best­e ist sie gleichwohl nicht, da wir gelegentlich feine Ruckler wahrnehmen. Einen finanziell kräftigen Ruck braucht schließlich der, der anstrebt, die S-Klasse in sein Eigentum überführen zu wollen – der Testwagen wird von Mercedes mit 164.807,67 Euro bewertet. Zum Glück: Der kundgetane Preis tat dem Strahlen der Braut gleichwohl keinen Abbruch.