Osttirol

Die Socken sind der Renner im Weltladen

© Blassnig Christoph

Seit 21 Jahren betreibt der Verein Trikont Weltladen Lienz ein Geschäft. Für die Geschäftsführer geht es um Verantwortung.

Von Christoph Blassnig

Lienz –Dieses kleine Geschäft in der Lienzer Rosengasse hat feste Öffnungszeiten wie alle anderen auch. Doch etwas unterscheidet den Weltladen von anderen: Insgesamt 15 ehrenamtliche Verkäuferinnen halten den Betrieb am Laufen und beraten abwechselnd die Kunden. Dienstpläse gibt es keine. „Da hätte die Krankenkasse etwas dagegen“, schmunzelt Geschäftsführerin Andrea Pribil. Die Damen kennen einander und wenn einmal jemand ausfällt, wird getauscht.

Es gibt Waren aus aller Welt. Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Kaffee, Tee, Schokolade, Orangensaft, Wein und Gewürze stehen in Reihen. Handwerksprodukte wie Spielzeug und Dekorationsartikel wie Filzblumen oder Handtaschen laden zum Stöbern ein. In einem eigenen Raum kann man Mode probieren: Röcke, Blusen, Tücher, Damenwäsche und bunte Socken für die Herren. „Diese haben sich vom Geheimtipp zum Renner entwickelt“, erzählt Maria Kraler vom Verein Trikont Weltladen Lienz lächelnd. „Wir können sie uneingeschränkt als Geschenk empfehlen.“

Vor fünf Jahren hat der Verein die Geschäftsräume in der Rosengasse bezogen. „Wir haben zwar weniger Platz. Aber der Umsatz hat sich deutlich verbessert“, erklären Pribil und Kraler. Der Geschäftsbetrieb mit Fair-Trade-Waren ist nur ein Teil der Vereinsziele. „Ganz wichtig sind uns die Bildungs- und die Öffentlichkeitsarbeit. Wir wollen aufklären und stehen für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Wer im Wohlstand lebt, hat eine Bringschuld den Schwächeren gegenüber“, sagt Maria Kraler. Es gehe um regionale Produktion und Vermarktung bei globaler Verantwortung. „Wir tragen Jeans aus Bangladesch und wissen nicht, unter welchen Bedingungen Menschen dafür schuften müssen.“ Fair Trade bedeute, dass die Waren möglichst ohne Zwischenhandel in die Läden kommen und den Produzenten ein gerechter Lohn bezahlt wird. „Wer keine Flüchtlinge haben will, müsste ausschließlich bei uns einkaufen. Unser Modell schafft Arbeitsplätze und Lebensqualität dort, wo Menschen sie zum Leben brauchen.“ Jeden Tag zumindest ein Stück aus fairem Handel zu tragen oder zu verwenden, das sei nicht zu viel verlangt, ist Kraler überzeugt. „Wir bringen die Menschen auf Augenhöhe und machen sie nicht zu Bittstellern, die Almosen empfangen.“

Die Stadt Lienz ist auf dem Weg, neben einer Klimabündnis- auch eine Fair-Trade-Gemeinde zu werden. Es gibt ein Stadtrats-Übereinkommen, der Beschluss steht noch aus.

Für Sie im Bezirk Lienz unterwegs:

Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

+4350403 3046