Test

Subaru XV und Impreza: Schönheit ist auch Ansichtssache

Der Subaru XV scheut das Grobe durchaus nicht, seine 22 Zentimeter Bodenfreiheit machen ihn fit fürs Steine-Erklimmen.
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Zur praktischen Intensiv-Erprobung schickte Subaru die neu aufgestellten Plattform-Zwillinge XV und Impreza auf den Asphalt.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Spielberg –Es geht nicht um vordergründig plakative Schönheit. Es geht um Unverwechselbarkeit. Eine Prämisse, der die kleine japanische Allradmarke Subaru (Marktanteil in Österreich: 0,3 Prozent) konsequent folgt. Die Modellpalette der durch ihren optischen Konservativismus stark präsenten Nischenmarke ist klein, sie umfasst fünf (bald sechs) Typen, drei davon sind SUVs. Seit dem Vorjahr wird umgebaut, wie berichtet, auf neuer modularer Plattform. Das ändert nur behutsam etwas an der Optik und im Prinzip gar nichts an den technischen Eigenständigkeiten: Boxermotor, symmetrischer Allradantrieb, CVT-Getriebe mit Schaltstufensimulation, elektronische Assistenzsysteme, gebündelt in einer Stereokamera.

Die ersten beiden Kandidaten des Aktualisierungsprozesses hat Subaru nach Spielberg ins Steirische geschickt. Auf dem weitläufigen Terrain des gleichnamigen Projektes für motorisierte Mobilien unterschiedlichster Arten sollten der neue Impreza und die zweite Generation des XV demonstrieren, was sie im Vergleich zu ihren Vorgängern dazugewonnen haben.

Das Programm des kompakten Fünftürers war, seiner Bauart gemäß, Asphalt-orientiert – Allradantrieb hin oder her. Auf Rutschbelag, im Slalom und rund um kurvige Kurse entwickelte er trotz bescheiden anmutender Leistung – 114 PS aus dem 1,6-Liter-Boxer-Benziner – Temperament und selbst bei stets wachsamem Stabilitätsprogramms hohe Drift-Lust. Mit moderatem Gewicht von ab 1385 Kilo entwickelt er nicht nur auf gesperrtem Terrain praktikable Agilität und neue Qualitäten, was Spurstabilität, Einlenkpräzision, Fahrwerkskomfort sowie Geräuschdämmung anbelangt. Auch sind Bedienung und Umgang mit dem Infotainment-System unkompliziert. Zudem zeichnet die erweiterten Funktionen des Assistenzsysteme-Programm aus, dass sie kaum bevormundend eingreifen, und wenn, dann nicht allzu nervig piepsen. Etliche Detail-Features – etwa der Kollisionswarner – sind auf simplen Tastendruck abschaltbar. Man legt bei Subaru nicht nur auf dem Papier Wert darauf, dass die Verantwortlichkeit beim Fahrer liegt und dass man sich’s weitgehend selbst aussuchen kann, ob und inwieweit man auf elektronische Unterstützung zugreift.

Das gilt vollumfänglich ebenso für den XV, der seine Talente auf durchaus anspruchsvoller Offroad-Strecke entfaltete. 22Zentimeter Bodenfreizeit sind eine gute Basisausrüstung, limitierend wirkt sich aber der recht lange vordere Überhang angesichts tiefer Löcher und Quergräben aus. Abgesehen davon neigt der Crossover weder auf festem noch auf losem Untergrund dazu, sich seitlich zu verneigen. Und trotz wirklich steiniger und wurzeldurchsetzter Wegverhältnisse verkniff sich der kompakte Japaner Poltrigkeit und Stoßneigung. Auch glitschig-schlammigen Bodenzuständen kann man gelassen gegenübertreten. Er ackert sich, behutsam am Gaspedal geführt, durch den Schlick, man beginnt, das CVT-Getriebe dank gefühlt leicht verzögert einsetzendem Vortrieb zu mögen, die Bergabfahr-Unterstützung des Offroad-Fahrprogramms hält das Tempo auf konstantem Kriech-Niveau – selbst wenn’s ganz arg glitschig ist.

Der Impreza kostet ab 23.350 Euro, der XV kommt auf ab 24.370 Euro.