Krücken statt Katar: Großes Pech vor der Turn-WM
Ausgerechnet vor der WM in Doha plagen Österreichs Turner Verletzungssorgen – darunter die Tiroler Mader und Mairoser.
Von Sabine Hochschwarzer
Innsbruck –„Irgendwie fuchst es uns heuer“, sagt die Tirolerin Jasmin Mader und humpelt. „Manchmal kommt es dick“, ergänzt Kollegin Elisa Hämmerle und blickt auf ihren geschwollenen Knöchel (Bänderverletzung). Mehrkampfstaatsmeisterin Marlies Männersdorfer (Vlbg.) war gestern erst gar nicht zur Präsentation der ÖFT-Teams für die WM in Doha (Katar) nach Innsbruck gekommen. Sie ist am Ellbogen verletzt.
Lokalmatador Johannes Mairoser brauchte sogar Krücken, um zur Halle zu kommen. Ausgerechnet jetzt vor seiner ersten WM in der Elitekasse muss der Götzener kurzfristig passen. „Ich habe mich so fit gefühlt, aber so ist eben der Leistungssport“, sagt der 20-Jährige mit gerissenem Syndesmoseband im Knöchel. Schon im Vorfeld hatten auch Alexander Benda und Michael Fussenegger verletzt absagen müssen.
Die Nationaltrainer Petr Koudela (Männer) und Dirk van Meldert (Frauen) runzeln die Stirn. „Es ist falsch zu sagen, dass Verletzungen dazugehören. Jede einzelne ist schade“, bedauert Koudela, der auch das Tiroler LZ leitet. Die Ursachen sehe er teils im Nachwuchsbereich, wo oft zu wenig auf die Grundausbildung geachtet werde, meist sei es aber auch nur Pech. „Wenigstens haben wir genug, die einspringen können“, sagt Koudela. Also Glück für andere: Wie etwa für die Jenbacherin Christina Meixner, die bereits fix als Ersatz gesetzt war, nun aber bei ihrem ersten Großereignis zum Einsatz kommen dürfte. „Ich freue mich sehr, nach sechs Jahren Hoffen endlich dabei zu sein“, sagt die 23-Jährige. Der Vorarlberger Max Tamegger (18) war erst nach Mairosers Ausfall nachgerückt.
Während etwa Mader auf Besserung ihrer Lisfranc’schen Gelenklinie am Mittelfußknochen hofft, präsentieren sich andere hingegen durchaus topfit, zum Beispiel Vinzenz Höck. Der Junioren-Europameister ist in der Eliteklasse angekommen und gilt als Österreichs größte Hoffnung an den Einzelgeräten. „Zuletzt hat es beim Abgang nicht ganz geklappt, aber ich hoffe, in Doha kriege ich die Übung gut hin“, sagt der 22-Jährige – damit ein Jungspund unter den Ringe-Spezialisten.
Die Aussicht auf Olympische Ringe kommt für Österreichs Turner aber ohnehin zu früh. Aufgrund des komplizierten Qualifikationssystems dürfen sich in Doha nur die WM-Medaillengewinner eines Tickets für Tokio 2020 sicher sein. Mit Top-24-Plätzen wären Österreichs Nationalteams zumindest auch bei der WM 2019 als Mannschaften dabei, ein erster Schritt.
Turn-WM 2019 in Doha (25.10. bis 3.11.):
WM-Kader, Frauen: Bianca Frysak (W), Elisa Hämmerle (V), Jasmin Mader (T), Marlies Männersdorfer (V), Christina Meixner (T), Alissa Mörz (B).
Männer: Vinzenz Höck (St), Lukas Kranzlmüller (OÖ), Severin Kranzlmüller (OÖ), Matthias Schwab (V), Fabio Sereinig (V), Maximilian Tamegger (V).
WM-Plan und Start der ÖFT-Teams: Qualifikation: Männer Do, 25. Okt., 11.30 bis 14 Uhr; Frauen Sa., 27. Okt., 15.30 bis 17 Uhr.