Wacker braucht noch „ein bis zwei Jahre“, um finanziell zu gesunden
Anspruch acht Millionen Euro, Realität sechs Millionen Euro. Der FC Wacker Innsbruck muss Ende Oktober bei der Fußball-Bundesliga seine Budgetzahlen erklären, zuletzt schnallte man im Verein den Gürtel enger.
Von Florian Madl
Innsbruck – Der FC Basel müsste man sein! Der zuletzt ins Hintertreffen geratene Schweizer Serienmeister reservierte sich für Februar 2019 exklusiv jenen Ferienclub an Teneriffas Costa Adeje, in dem zeitgleich auch der FC Wacker Innsbruck an seiner Frühjahrsform feilen wollte. Die Tiroler Suche geht nun in Spanien und Portugal weiter, wer zahlt, schafft an.
Das Thema Geld bleibt beim FC Wacker ein bestimmendes. Grund: Für die verpflichtende Reorganisationsprüfung müssen bis 31. Oktober die Quartalszahlen (Stichtag 30. September) an die Fußball-Bundesliga nach Wien gesandt werden.
„Man wird über Finanzen reden müssen“
Kryptisch ließ das Präsident Gerhard Stocker auch am Rande des LASK-Spiels anklingen: „Man wird über Finanzen reden müssen: Über das, was nicht gekommen ist, aber zugesagt wurde. Wir müssen uns danach richten.“ Bei gut sechs Millionen Euro liegt das Budget augenblicklich, 450.000 Euro Verlustvortrag wollen auch abgebaut werden. Stocker pocht auf die Zuverlässigkeit des Vereins: „Wir haben immer vereinbarungsgemäß gezahlt.“ Seiner Meinung nach braucht der Verein noch „ein bis zwei Jahre“, um finanziell zu gesunden.
Der Wattener hofft auf eine Anstoßfinanzierung und die Brücke zur Privatwirtschaft. Der nach dem Aufstieg erhoffte Schulterschluss blieb vorerst aus, die Begeisterung führte nicht zu den erhofften zwei Millionen Euro Budgeterhöhung, mit der man ruhig arbeiten könne. Ruhig arbeiten beinhaltet auch, dass Mitarbeiter der Geschäftsstelle auf Vollzeitbasis angestellt werden können – was zu Saisonbeginn noch nicht möglich war. Auch Manager Alfred Hörtnagl nimmt dem Vernehmen nach Gehaltseinbußen in Kauf, der Gürtel muss vorerst enger geschnallt werden. Das stößt vereinsintern auf Verständnis und erhöht den Zusammenhalt.
„Als Subventionsklub werden wir nicht mehr gehandelt“, begrüßt Präsident Stocker den neuen Sprachgebrauch. Das gilt auch im Zusammenhang mit einem Vertrag über Infrastruktur-Refundierung und ein Nachwuchsprojekt mit dem Land Tirol, der unterschriftsreif auf dem Tisch liegt. Demnächst soll der Kontrakt für die Saison 2018/19 über 490.000 Euro den Spielraum erhöhen. Über die Zuschauerzahlen läuft das augenblicklich nicht: Durchschnittlich 4750 Gäste durfte man bislang willkommen heißen, damit hinkt man den Erwartungen im Aufstiegsjahr hinterher.
Südtiroler Vorbild beim Projekt Trainingszentrum
Das Projekt Trainingszentrum (ca. 8 Mio. €) in Mieming läuft ungeachtet des Tagesbetriebs. Die Widmung auf Sportflächen erfolgt demnächst, die Finanzierung soll über Privatsponsoren erfolgen und lehnt sich zudem am Südtiroler Vorbild an: Dort stellte die Gemeinde Eppan den Grund zur Verfügung, das Land sorgte für die Anlage, der FC Südtirol für das Innenleben. Eine Vision.
Dass am Rande des Tivoli-Stadions buchstäblich Nägel mit Köpfen gemacht werden, hat mit dem neuen Vereinscafe zu tun. Daran wird ebenso eifrig gearbeitet wie am Finanzgebaren. Das Motto ist der Zukunfts-Homepage des Vereins zu entnehmen: „Weil Weiterwurschteln keinen Sinn macht“.