Ausstellung

„Ich hab’ das Zeug gerochen“

Konrad Arnold hat seine Sammlung barocker Gemälde im Wert von mehreren Millionen dem Waldviertler Stift Altenburg geschenkt, wo sie nun permanent öffentlich zugänglich ist.

Von Edith Schlocker

Innsbruck –„Ich hab’ das Zeug gerochen, die Bilder wollten zuerst zu mir und jetzt nach Niederösterreich“, sagt Konrad Arnold, der seine überregional bedeutende Sammlung schwerpunktmäßig barocker Gemälde aus dem Tiroler, süddeutschen und oberitalienischen Raum dem Waldviertler Benediktinerstift Altenburg zum Geschenk gemacht hat. Wo der Großteil der rund 200 Bilder quer durch sämtliche Genres, u. a. von Paul Troger, Johann Jakob Zeiller, Martin Knoller, Joseph Adam Mölk, Franz Sebald Unterberger, Joseph Schöpf oder Maria Anna Moser, nun in vier prächtig ausgestatteten und perfekt beleuchteten Räumen im Kaisertrakt des Stifts permanent öffentlich zugänglich ist. Präsentiert auf Arnolds Wunsch in klassisch barocker Hängung nach rein ästhetischen Prinzipien.

Ein zutiefst sinnlicher Zugang zur Kunst, der für den gelernten Juristen typisch ist. Seine erste Bekanntschaft mit der Welt der Kunst hatte der Vierjährige in der großelterlichen Kufsteiner Wohnung, wo ihn Edmund von Wörndles heroische Landschaft „Samsons Kampf mit dem Löwen“ von 1863 ebenso fasziniert wie erschreckt hat. Als Ministrant hat der etwas größere Konrad dann das barocke Gesamtkunstwerk hautnah erlebt, bevor er zum Sammler wurde. Um über die barock inspirierte Klassische Moderne eines Corinth, Slevogt, Kokoschka, aber auch eines frühen Weiler deren Wurzeln im 17. und 18. Jahrhunderts zu entdecken.

Was sich zur Obsession auswachsen sollte, mitgetragen von seiner Frau, der Kunsthistorikerin Herta Arnold. Eine Leidenschaft, die so weit ging, dass sich der junge Universitätsassistent etwa wegen eines Bildes, das er unbedingt haben musste, in Schulden gestürzt hat. 40 Gemälde hat Arnold im Wiener Dorotheum, andere in Auktionshäusern in München, Köln oder London ersteigert, so manchen anderen Sammlern abgekauft. Manchmal konnte er auch bei Trödlern ein Schnäppchen ergattern, etwa einen originalen Troger, der unter einer späteren Übermalung zutage kam.

Dass seine Bilder nicht in Tirol bleiben, tut Arnold nicht wirklich leid. Das Land Tirol habe gewusst, dass er einen Ort für seine Sammlung sucht, habe sich aber nie bei ihm gemeldet. Und daran, dass das von ihm mit so viel Herzblut Gesammelte im Wert von mehreren Millionen etwa im landesmusealen Depot vor sich hinschlummert, hat Arnold überhaupt kein Interesse, weshalb es für ihn wie „seine“ Kunst ein Riesenglück sei, dass, nachdem Überlegungen, die Sammlung in der Inns­brucker bzw. Brixner Hofburg zu präsentieren, gescheitert sind, der Abt von Stift Altenburg an ihn herangetreten sei.

Um nun in dem vom Tiroler Barockbaumeister Joseph Munggenast gebauten Kloster mit seiner vom Südtiroler Paul Troger prächtig freskierten Kirche weiterzuleben. Das Stift hat auch – unterstützt vom Land Niederösterreich und dem Bund – viel Geld in die Hand genommen, um die Sammlung Arnolds kunsthistorisch aufzuarbeiten, woraus ein beachtliches Katalogbuch geworden ist, das am 18. Oktober im Wiener Dorotheum präsentiert wird. Das Land Tirol hat sich nicht einmal an dessen Druckkosten beteiligt.