Aufdecker Edward Snowden live im Innsbrucker Congress
Der US-Aufdecker spricht vom Exil in Russland aus bei einer Veranstaltung des MCI mit TT und APA. Interessierte können das Ereignis auf TT.com via Livestream mitverfolgen.
Innsbruck — Fans von Edward Snowden können sich einen Termin notieren: Der wahrscheinlich bekannteste Whistleblower der Gegenwart diskutiert am 18. Oktober bei einer Veranstaltung des MCI im Congress Innsbruck über „relevante globale Themen". Die Tiroler Tageszeitung und die Austria Presse Agentur fungieren als Medienpartner.
Snowden wird live aus Russland zugeschaltet, ein Statement abgeben und Fragen beantworten. Sein Hongkonger Anwalt Robert Tibbo, der bereits im vorigen März am MCI gesprochen hat, sitzt in Innsbruck am Podium.
Beginn ist um 18:30 Uhr. Im Saal selbst gibt es keine freien Plätze mehr. Interessierte können das Ereignis auf TT.com via Livestream mitverfolgen.
Snowden hatte einst als Systemadministrator für einen Vertragspartner des US-Geheimdienstes NSA Zugang zu internen Dokumenten. 2013 gab er Informationen über die systematische Massenüberwachung durch die NSA und ihr britisches Pendant GCHQ an Medien weiter. Ziele waren u. a. auch Spitzenpolitiker und Millionen Durchschnittsbürger in befreundeten Staaten. Es folgten ein Geheimdienst-Skandal, diplomatische Turbulenzen und eine öffentliche Debatte über staatliche Überwachung und Privatsphäre.
Der Aufdecker selbst flüchtete. Anwalt Tibbo versteckte ihn zuerst bei Asylwerbern in Hongkong. Dann strandete Snowden in Russland, wo er vorerst noch bis 2020 Asyl genießt. Seitdem meldet sich der mittlerweile 35-Jährige häufig von Russland aus zu Wort — u. a. über Liveschaltungen wie nächste Woche in Innsbruck.
Trump forderte im Wahlkampf die Todesstrafe
Eine indirekte Rehabilitierung hat Snowden bereits erfahren durch eine Geheimdienstreform in den USA und ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, das die Massenüberwachung für illegal erklärte. 2014 erhielt Snowden den Alternativen Nobelpreis.
In den USA droht ihm weiterhin eine Anklage nach dem Espionage Act von 1917, der allein auf das Faktum der Datenweitergabe abstellt und keine Rechtfertigung zulässt. US-Bürgerrechtler haben vergeblich versucht, bei Präsident Barack Obama eine Begnadigung zu erwirken. Dessen Amtsnachfolger Donald Trump hat im Wahlkampf die Todessstrafe gefordert. (floo)