Mietpreise auf Kletterkurs: Stadt sucht Gegenstrategie
Die SPÖ Kufstein beantragte eine Leerstandserhebung und ein Unterstützungsmodell, der Bürgermeister setzt auf Wohnbauträger.
Von Wolfgang Otter
Kufstein –Zwischen 950 Euro und 1200 Euro für eine 65-Quadratmeter-Wohnung oder 460 Euro für ein Zimmer mit 22 Quadratmetern – die Mietpreise in der zweitgrößten Stadt Tirols ziehen ebenfalls an, wie aktuelle Angebote zeigen. Wer eine Wohnung kaufen will, blättert je nach Lage über 4000 Euro pro Quadratmeter und mehr auf den Tisch, so klettert der Preis für 60 Quadratmeter oder zwei Zimmer gut und gerne auf 264.000 Euro. Wie die Statistik Austria bekannt gab, sind österreichweit die Mieten von 2013 bis 2017 um 14,6 Prozent gestiegen, die Preise für den Kauf von Häusern und Wohnungen um 24,1 % (die TT berichtete). Kufstein macht da keine Ausnahme.
Die Preise auf dem privaten Markt sind ein Problem, wie Bürgermeister Martin Krumschnabel sagt. „Es ist den Leuten einfach zu teuer, wie uns diese erzählen“, berichtet der Stadtchef. Die Folge: Die Schlange der für eine günstige geförderte Wohnung anstehenden Kufsteiner wird länger bzw. nicht kürzer.
Aktuell, so ist von Bürgermeister Krumschnabel zu erfahren, sind es an die 600 bis 700 Personen, die einen Antrag auf eine Wohnung gestellt haben. Dem stünden an die 100 Objekte gegenüber, die die Stadt jährlich zu vergeben habe. „Wir verwalten hier einen Mangel, der nicht endgültig behebbar sein wird“, sagt Krumschnabel. Es sei aber keine neue Entwicklung.
Die Kufsteiner Sozialdemokraten beantragten im Eindruck der Entwicklung bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, analog zu dem im Tiroler Landtag beschlossenen Maßnahmenkatalog Wohnen „eine Leerstandserhebung in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Kufstein durchzuführen, um ein Bild des derzeitigen Standes zu erhalten“, wie dem Antrag von GR Alexander Gfäller zu entnehmen ist. Zudem soll ein Mietunterstützungsmodell ausgearbeitet werden.
Er stelle sich nicht gegen eine solche Erhebung, „aber derzeit wird in Innsbruck die rechtliche Möglichkeit zur Überprüfung über den Strom geprüft, das Ergebnis davon müssen wir abwarten“, erklärt Bürgermeister Krumschnabel.
Der Stadtchef versucht auch die gemeinnützigen Wohnbauträger dazu zu bringen, mehr „geförderte Eigentumswohnungen zu bauen“. Für die Zukunft schweben Krumschnabel derzeit zwar keine Vorbehaltsflächen vor – wie diese vom Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi in der Landeshauptstadt eingefordert werden –, sondern ein Belohnungssystem in Form von mehr Baudichte oder Stockwerke im Austausch für billigere Wohnungen.
Unzweifelhaft hinterlassen auch an die 3000 Studenten an der Fachhochschule Kufstein ihre Spuren in der Stadt. „Hier braucht es sicher ein zusätzliches Studentenheim, das würde den privaten Markt entlasten“, sagt Krumschnabel. Er will auch das Fünf-Euro-Wohnen (pro Quadratmeter 5 Euro Miete) und Starterwohnungen für junge Familien forcieren.