Neue Netze als weiterer Schutz nach tödlichem Felssturz
Nach einem tödlichen Felssturz vor einem Jahr rüstet das Land die Sicherheitsvorkehrungen auf der Reschenstraße auf.
Von Matthias Reichle
Pfunds, Nauders –Ein tödlicher Unfall, der im Sommer 2017 auf der Reschenstraße passiert ist, hat nun ein Nachspiel. Am 5. Juni war damals ein 28-jähriger Südtiroler aus dem Vinschgau auf dem Weg Richtung Pfunds unterwegs, als über ihm 30 bis 50 Kubikmeter Gestein aus der Wand abbrachen. Sein Auto wurde von mehreren Brocken begraben – er hatte keine Chance. Auch die Retter begaben sich in Lebensgefahr.
Das Land Tirol hat das zum Anlass genommen, um die 5,6 Kilometer lange Strecke zwischen der Kajatansbrücke bei Pfunds und der Festung Nauders unter die Lupe zu nehmen.
Noch heuer werden erste Maßnahmen in Angriff genommen. Die geologischen und geotechnischen Gutachten empfehlen eine Aufrüstung und Erweiterung der bestehenden Steinschlagschutzsysteme.
Das betrifft unter anderem das Steinschlagschutznetz vor dem unteren Finstermünztunnel, das noch heuer verstärkt wird. Zusätzlich werden diesen Herbst Steinblöcke entlang der Strecke abgeräumt und mit den Holzschlägerungsarbeiten begonnen,.
2019 errichtet das Land auf dem Abschnitt zwischen der Kirchentalgrabengalerie und Hochfinstermünz mehrere zusätzliche Steinschlagschutznetze. Dazu gehört auch jener Abschnitt, in dem der tödliche Unfall passiert ist. Die Planungen dafür haben bereits begonnen, wie Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße, bestätigt. Zusätzlich soll überlegt werden, wo die bestehenden Systeme optimiert werden können. „Hier geht es in erster Linie um Erhöhungen, Änderungen der Anstellwinkel oder das Anbringen von feineren Geflechten“, erläutert Molzer.
Laut ersten Schätzungen werden die Schutzmaßnahmen, die nach Dringlichkeit gereiht wurden, rund eine Million Euro kosten. Bis 2020 will man die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen haben.
„Die B180 Reschenstraße ist eine wichtige und vielbefahrene Nord-Süd-Verbindung. Wir sind um die ständige Verbesserung der Sicherheit und des Schutzes vor Steinschlag und Lawinen bemüht. Hundertprozentige Sicherheit vor Naturgefahren werden wir aber niemals gewährleisten können“, bekräftigt LHStv. Josef Geisler.
Der Nauderer Bürgermeister Helmut Spöttl kennt die Pläne noch nicht. Alles, was zur Sicherheit beiträgt, sei wichtig. „Ein Schließen der Galerien wäre wünschenswert.“